Hanusch (Hanuš), Ignaz Jan (1812-1869), Philosoph und Slawist
Hanusch (Hanuš) Ignaz Jan, Philosoph und Slawist. * Prag, 26. 11. 1812; † Prag, 19. 5. 1869. Begann das Stud. der Phil. in Prag, trat 1831 in den Prämonstratenserorden ein, verließ ihn nach einem Jahr und stud. weiter in Prag Phil. und Jus, vollendete das Jusstud. in Lemberg, 1837 Dr.phil., 1838–47 Prof. der Phil. an der Univ. Lemberg, 1847–49 an der Univ. Olmütz, dann Prag; als Anhänger des orthodoxen Hegelianismus wurde er 1852 vom Lehramt enthoben, 1860 Bibliothekar an der Univ. Prag. H. verfaßte, vor allem in tschech. Sprache, philosoph. Lehrbücher und war auch auf dem Gebiete der slaw. Literatur und Altertumskunde tätig.
W.: Hdb. der wiss. Erfahrungslehre, 1842; Die Wiss. des slaw. Mythos, 1842; Hdb. der wiss. Denklehre (Logik), 1843, 2. Aufl. 1850; Grundzüge eines Hdb. der Metaphysik, 1845; Hdb. der philosoph. Ethik, 1846; Abriß einer Psychol., 1849; Geschichte der Phil. von ihren Uranfängen bis zur Schließung der Philosophenschulen durch Justinian, 1850; Über die altertümliche Sitte der Angebinde bei Deutschen, Slawen und Littauern, 1855; Spaziergänge im Gebiete der slaw. Sprachforschung und Altertümlichkeiten, 1856; Der bulg. Mönch Chrabr, ein Zeuge der Verbreitung glagolit. Schriftwesens unter den Slawen bei deren Bekehrung, 1859; Die latein.-böhm. Osterspiele des 14.–17. Jh., 1863; Zusätze und Inhaltsverzeichnisse zu: J. A. Hanslick, Geschichte und Beschreibung der k. k. Prager Univ.-Bibl. (1851), zusammengestellt und mit Unterstützung der k. Akad. in Wien hrsg., 1863; Das Schriftwesen und Schrifttum der böhm.-slowen. Völkerstämme in der Zeit des Übergangs aus dem Heidentume in das Christentum, 1867; Die gefälschten böhm. Gedichte aus dem Jahre 1816–49, 1868; Quellenkunde der böhm.-slowen. Literaturgeschichte von 1348–1868, 1868; etc.
L.: Überweg–Österreich, Grundriß 4, S. 208, 5, S. 291; Ziegenfuß 1, S. 443; Wurzbach; Otto 10.