Harrach Johann Nepomuk Graf von, Gutsbesitzer und Mäzen. * Wien, 2. 11. 1828; † Wien, 12. 12. 1909. Entfernter Vetter des Folgenden. 1855 als Mjr. i.R.; widmete sich zunächst der Verwaltung seiner Herrschaften und seiner Glasfabrik in Neuwelt (Böhmen), wo er eine Glasmalerei- und Glasschneideschule errichtete. H. war auch Präs. der Böhm. Kommerzialbank, des Exportver. für Böhmen, Mähren und Schlesien und der Lokalbahn Starkenbach-Rochlitz. Zu Beginn der parlamentar. Bewegung in Böhmen schloß er sich dem Feudaladel an. 1873 Reichsratsabg., 1879 trat er dem Alttschechenklub bei. Seit 1884 Mitgl. des Herrenhauses. H. setzte sich besonders für die Erfüllung des Ausgleiches von 1890 ein. Als die Jungtschechen über die Alttschechen den Sieg davontrugen (1893), zog er sich vom polit. Leben zurück. Große Verdienste erwarb sich H. vor allem um die Errichtung tschech. Schulen in Wien, insbesondere um die Ausgestaltung der Komensky-Schulen. Er förderte Kunst und Wiss., den Bau eines Landesmus., die Hrsg. der böhm. Volkslieder und subventionierte landwirtschaftliche Ver. H., Präs. der Modernen Galerie für Böhmen und Mitgl. des Kuratoriums des Österr. Mus. für Kunst und Industrie, beschäftigte sich zuletzt mit der Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse Dalmatiens. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a. Geh. Rat, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.