Harum, Peter (1825-1875), Jurist

Harum Peter, Jurist. * Graz, 30. 4. 1825; † Wien, 6. 4. 1875. Sohn des Schulmannes Peter H. (1799–1860). Stud. Phil. und Jus an den Univ. Graz und Wien, 1845 Dr. phil., 1850 Dr.jur. 1848–50 Konzeptspraktikant bei der Hofkammerprokuratur in Wien, 1850–52 o. Prof. an der Rechtsakad. in Hermannstadt, 1852 o. Prof. des österr. und allg. dt. Privatrechtes an der Univ. Pest, die er wegen der polit. Verhältnisse 1860 verließ. 1861–70 o. Prof. für österr. Zivilrecht an der Univ. Innsbruck, 1862/63 Dekan, 1863/64 Rektor; seit 1870 o. Prof. des österr. Privatrechtes an der Univ. Wien. Schon vor der Berufung nach Wien Mitgl. des Unterrichtsrates und des Staatsgerichtshofes in Wien, Hofrat. H. war a o. Referent für jurid. Fak. im Unterrichtsmin. und Vizepräs. der rechtshist. Staatsprüfungskomm.; später wirkte er krankheitshalber nur mehr an der Univ., wo seine Hörer die Klarheit und Präzision seiner Darstellung rühmten. Er unterrichtete als akad. Lehrer nach der „Legalmethode“, d.h. er gestaltete die Vorlesungen über österr. Privatrecht zu einer umfassenden Gesetzes-Exegese. H., ein bekannter Redner, Gründer und Vorsitzender des „Constitutionellen Vereines“, galt in Innsbruck als einer der markantesten Vertreter der liberalen Partei. Seine Tätigkeit trug viel zu den polit. Erfolgen der „Verfassungstreuen“ in Innsbruck bei. Die Innsbrucker Handels- und Gewerbekammer wählte ihn zu ihrem Vertreter im Tiroler Landtag.

W.: Zur Lehre vom Pfandrechte, in: Haimerls Magazin für Rechts- und Staatswiss., Bd. 13, 1856; Die gegenwärtige österr. Preßgesetzgebung. Systemat. Darstellung und Erläuterung der Gesetzesbestimmungen über das Autorrecht im Allgemeinen, 1857; Von der Entstehung des Rechts. Ein Vortrag bei Gelegenheit der feierlichen Kundmachung der diesjährigen Preisaufgaben und Preisarbeiten, gehalten von Dr. P. H., o.ö. Prof. des österr. bürgerlichen Rechtes, derzeit Rektor der hiesigen Univ., 1863; Rede bei der Constituierung des constitutionellen Ver. in Innsbruck, in: Tiroler Bote 1868, S. 145; Der Entwurf eines Civilehegesetzes, 1869 (Sonderabdruck aus: Allg. österr. Gerichtsztg. 1869, n. 181); etc. Mitarbeiter der österr. Ws. für Wiss., Kunst und öffentl. Leben, der krit. Vierteljahrsschrift, Grünhuts Z., etc.
L.: Innsbrucker Tagbl. 1870, n. 216, 1875, n. 78; Tiroler Bote 1875, S. 552; A.Pr. vom 7. 4. 1875; Tiroler Stimmen 1875, n. 79; Jurist. Bll., Jg. 4, 1875, n. 15, S. 194; Z. für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart, Bd. 2, 1875, S. 659 f.; Allg. österr. Gerichts-Ztg., Jg. 26, N.F. 12, 1875, n. 31; Wurzbach; ADB.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 198
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