Hassreiter Josef, Regisseur und Ballettmeister. * Wien, 31. 12. 1845; † Wien, 8. 2. 1940. Sohn eines Chortänzers am Kärntnerthor-Theater, der auch eine Tanzschule auf der Wieden leitete. Nach gründlicher Ausbildung am Kärntnerthor-Theater (erstes Auftreten 1850) und Unterricht bei Ballettmeister G. Golinelli und Solotänzer G. Carey nahm der junge Tänzer Engagements an das Hoftheater in München (1866–68) und nach Stuttgart (1868–70) als 1. Solotänzer an. Dort vervollkommnete er sich zum danseur serieux. Seine tänzerische Stärke lag in der Ausdauer und Exaktheit hoher Sprünge, in den Drehungen und der lebendigen Mimik. Das Ziel seiner tänzerischen Laufbahn war mit dem Engagement an das neue Hofoperntheater in seiner Heimatstadt erreicht. 1870–90 wirkte er hier als 1. Solotänzer. Auf Grund des Erfolges seines Balletts „Puppenfee“ (Musik J. Bayer), als Wohltätigkeitsvorstellung der Fürstin Metternich, wurde H. 1890 die vakant gewordene Stelle des Hofballettmeisters übertragen, die er bis 1919 innehatte. Während dieser Zeit schuf er 34 große Ballette und unzählige Tanzeinlagen in Opern. Als Vorstand der k. k. Hofopernballettschule konnte er gleichzeitig ein jahrhundertealtes Projekt — ein bodenständiges Ballettcorps heranzuziehen, inbegriffen die ersten Tänzer — verwirklichen. Unter seiner Leitung wuchsen einige Generationen bedeutender Tänzerinnen heran. Auf Einladung großer ausländ. Bühnen stud. er gastweise dort seine Ballette ein; Serienaufführungen von 200 bis 300 Vorstellungen waren keine Seltenheit. H.s Ballette bewegten sich immer — trotz mitunter reichem phantast. Geschehen — auf logisch-natürlich getragener Basis. Er wirkte im Operntheater unter mehreren Direktoren (v. Herbeck, v. Jauner, Mahler, v. Weingartner, Gregor, Schalk). Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a. seit 1915 Ehrenmitgl. der Hofoper.