Hein, Wilhelm (1861-1903), Orientalist und Ethnograph

Hein Wilhelm, Orientalist und Sprachforscher. * Wien, 7. 1. 1861; † Wien, 19. 11. 1903. Besuchte schon während der letzten vier Gymnasialjahre als außerordentlicher Hörer Vorlesungen über oriental. Sprachen; seit 1881 stud. er an der Univ. Wien Orientalistik, Geschichte, Geographie und Ethnographie, 1885 Dr. phil., 1886/87 Fortsetzung seiner oriental. Studien in Straßburg. 1887 trat er als Volontär in die ethnograph. Abt. des Naturalien-Kabinetts in Wien ein; 1889 wiss. Hilfsarbeiter, 1894 Ass., 1901 Kustos-Adjunkt und Priv. Doz. für allg. Ethnographie an der Univ. Wien. Ging im Auftrage der Akad. d. Wiss. zum Zwecke sprachwiss. und ethnograph. Forschungen nach Südarabien, von wo er trotz verschiedener Hindernisse mit großer Ausbeute zurückkehrte. Auf ausgedehnten Reisen lernte er zahlreiche europ. Mus. kennen und besaß bald einen bedeutenden Ruf als Museumsethnograph. H. beschäftigte sich auch mit der Erforschung der heimatlichen Volkskunde und gründete zusammen mit M. Haberlandt (s. d.) das Mus. und den Ver. für österr. Volkskde.

W.: Die Verwendung der Menschengestalt in Flechtwerken, 1891; Die geograph. Verbreitung der Totenbretter, 1894; Zur Entwicklungsgeschichte des Ornamentes bei den Dayaks, 1895; Indones. Schwertgriffe, 1899; Vorläufiger Bericht über die Reise nach Aden und Gischin, in: Anzeiger der Akad. d. Wiss. in Wien, 1902, S. 107–17; Ein Beitrag zur Statistik Südarabiens, in: Mitt. der k. k. Geograph. Ges. in Wien 46, 1903, S. 219–64; Mehri- und Hadrami-Texte gesammelt im Jahre 1902 in Gischin, bearbeitet und hrsg. von D. H. Müller, in: Südarab. Expedition 9, 1909; Südarab. Itinerare, in: Mitt. der k. k. Geograph. Ges. in Wien 57, 1914, S. 32–58.
L.: Dt. Rundschau für Geographie und Statistik, Jg. 26, 1904, S. 182–84; Feierl. Inauguration 1904/05; Internationales Archiv für Ethnographie, Bd. 27, 1905, S. 78–80; Südarab. Expedition. Bd. 9, 1909, S. XXII–XXIV; Mitt. W. Dostal, Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 246
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