Heinrich (Henrici), Johann Josef Karl (1737-1823), Maler

Heinrich (Henrici) Johann Josef Karl, Maler. * Schweidnitz (Šwidnica, Schlesien), 25. 1. 1737; † Bozen (Südtirol), 29. 10. 1823. H., der schon von seinem Vater im Malen unterrichtet worden war, flüchtete ca. 1755 aus seiner Vaterstadt nach Böhmen, um einer Dienstleistung im preuß. Heer zu entgehen. Nach kurzer Tätigkeit bei einem Theatermaler in Prag ging er 1756 auf Wanderschaft und kam dabei nach Wien, Graz, Laibach, Agram, Triest und Venedig. 1757 trat er in Bozen in die Werkstätte des Kopisten Twinger ein, heiratete 1759 dessen Tochter und übernahm die Werkstätte seines Schwiegervaters. Um 1760 begab er sich nach Verona in die Lehre zu den Malern G. Cignarolli und F. Boscoratti. Nach ungefähr zwei Jahren kehrte er für ständig nach Bozen zurück, wo er bald zahlreiche Aufträge erhielt. Er malte vor allem Fresken, Altarbll. und Andachtsbilder, daneben aber auch Porträts, allegor. und mytholog. Szenen. 1784 erhielt er vom Herzog von Kurland, für den er ein Gemälde angefertigt hatte, eine Berufung als Hofmaler, weshalb er sich seither pictor ducis Curlandiae nannte. Seit 1798 war er wegen eines schweren Augenleidens und allmählicher Erblindung völlig arbeitsunfähig.

W.: Fresken: Pfarrkirche Bozen, 1766, Casa Salvatori. Trient, 1770, Betkapelle der Engl. Fräulein, Meran, 1782, etc.; Abendmahl, Altarbild, Deutschnofen, um 1773; Madonna, Ferdinandeum Innsbruck, um 1775; Venus und Amor, Bozen, Privatbesitz, um 1780; Porträt Papst Pius’ VI., 1782; Martyrium des Hl. Kassian, Hochaltarbild, St. Kassian im Gadertal, um 1783; Apotheose Josephs II., Ferdinandeum Innsbruck, 1790; etc.
L.: A. Tirler-v. Lutz, Der Bozner Barockmaler J. J. K. H., Diss. Innsbruck, 1956; Der Schlern, Jg. 31, 1957. S. 205 ff.; Tirol. Künstlerlex.; Bénézit 4; Thieme–Becker; Wurzbach.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 249
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