Hellensteiner, Emma (Emerenzia); geb. Hausbacher (1818-1904), Gastwirtin

Hellensteiner Emma (Emerenzia), geb. Hausbacher, Gastwirtin. * St. Johann i. Tirol, 13. 4. 1818; † Meran (Südtirol), 9. 3. 1904. Wirtstocher, Nichte Johann Panzls, des Osttiroler Landesverteidigers von 1809; zeigte schon früh ungewöhnliche Tatkraft, als sie als Zwanzigjährige das Brauhaus an der Rienz bei Toblach übernehmen mußte. Nach ihrer Verheiratung (1843) mit dem Postmeistersohn Josef H. in Niederdorf im Pustertal leitete sie mit ihrem Mann den Gasthof „Schwarzer Adler” und gestaltete ihn in den folgenden Jahrzehnten zu einer der bekanntesten Gaststätten des Landes aus. Niederdorf wurde Ausgangspunkt für die Dolomitenerschließung. Den eben beginnenden Fremdenverkehr förderte sie wesentlich durch ihre lebensfrische, gesellige Art und ihre für alle Neuerungen aufgeschlossene Energie, so daß sie bald zu den beliebtesten Wirtinnen Tirols gehörte. Ihren internat. Ruf bewies die Tatsache, daß sie einen Brief aus Übersee zugestellt erhielt, der nur die Anschrift „Frau Emma in Europa” trug. Wegen ihrer Verdienste als Pionierin des Fremdenverkehrs, wegen ihrer Hilfsbereitschaft beim Durchzug von Truppen während des Krieges mit Italien und während der großen Überschwemmung von 1882 wurde ihr von K. Franz Joseph das Goldene Verdienstkreuz verliehen. Frau E.s Name wurde in Tirol und weit darüber hinaus der Inbegriff bester Gastwirtstradition und bleibt eng verknüpft mit der Erschließung des Landes in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

L.: P. Rainer, Frau Emma in Europa, 1925; J. Hellensteiner, Frau E. H. und ihre Zeit, 1925; J. Weingartner. Berühmte Tiroler Wirtshäuser und Wirtsfamilien, 1956; Mitt. L. Corradini, Bozen (Südtirol).
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 258
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