Hellmer Edmund von, Bildhauer. * Wien, 12. 11. 1850; † Wien, 9. 3. 1935. Vater des Folgenden. Nach einjährigem Besuch des Polytechnikums in Wien, wo er, dem Wunsch der Eltern entsprechend, zum Architekten ausgebildet werden sollte, ging H. zu seinem Onkel, dem Bildhauer J. Schönfeld, in die Lehre. Seit 1866 besuchte er die Wr. Akad. d. bild. Künste unter F. Bauer (s.d.), einen größeren Einfluß aber hatte H. Gasser (s. d.) auf ihn. 1869 schuf H. seine ersten Arbeiten, den „Sterbenden Achill” und den „Trunkenen Eros”, die in der Internat. Kunstausst. gezeigt wurden. In Wien nahm sich G. Heider (s. d.) seiner an. Für sein Relief „Prometheus bringt den Menschen das Feuer” erhielt H. ein 2jähriges Rom-Stipendium. Hier arbeitete er an einer „Gefesselten Andromeda” und nach seiner Rückkehr nach Wien an einer großen Gruppe „Diana und Endymion”. 1873 übernahm H. Arbeiten für die Wr. Weltausst., 1875 arbeitete er die „Austria” für den Justizpalast und 2 Gruppen für das Kunsthist. Mus. in Wien. Anschließend unternahm H. eine Studienreise nach Deutschland und Paris. Nach seiner Rückkehr beteiligte er sich an dem Wettbewerb für das Grillparzer-Denkmal in Wien. 1877 erhielt H. infolge einer Konkurrenz den Auftrag zur Ausführung der „Theologie” und der „Philosophie” für das neue Univ. Gebäude in Wien. Gleichzeitig wurde er auch mit der Arbeit am Giebel des Parlamentsgebäudes mit dem Thema „Verleihung der Verfassung” betraut. 1879 suppl. Prof. und 1882 o. Prof. für Bildhauerei an der Wr. Akad. d. bild. Künste. 1882 wurde H. der Auftrag zur Schaffung eines Erinnerungsmales an die Wr. Türkenbelagerung von 1683 im Erdgeschoß des Südturmes von St. Stephan gegeben, das 1894 vollendet war. Von späteren Werken wären zu nennen: Goethe-Denkmal, 1900; „Die Macht zu Lande”, Brunnen am Michaelertrakt der Hofburg Wien, 1897; Kastaliabrunnen, Hof der Univ. Wien, 1910; Johann Strauß-Denkmal, Wien, 1923; etc. Neben diesen offiziellen Aufträgen arbeitete H. auch viel für private Besteller in Wien und in den übrigen Teilen der Monarchie, wobei besonders seine Bildnisbüsten hervorzuheben sind. 1902 leitete H. nach K. v. Zumbusch die Meisterschule für Bildhauerei an der Wr. Akad. d. bild. Künste. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, mehrmals Rektor. Von klassizist. Anfängen im Sinne der Akademietradition ausgehend, kam H. zu einer mehr barocken Gestaltung (Türkenbefreiungsdenkmal), die er dann aber wieder aufgab. Der erste Entwurf für „Die Macht zu Lande” wirkte noch ganz barock, während in der Ausführung davon abgegangen wurde. Besonders in seiner späten Schaffenszeit findet man bei H. eine stark genremäßige Auffassung, die oft störend für die Gesamtkonzeption ist.