Hochenadl (Hochenadel, Hohenadel, Hohenadl) Katharina, Pianistin. Geb. Wien, 17. 4. 1785; gest. Mauer, Niederösterreich (Wien), 4. 3. 1861. Tochter des Hofkriegs-Vizebuchhalters Joseph Hochenadl (geb. 1754 oder 1755; gest. Wien, 26. 6. 1842), der 1823 mit der goldenen Civil-Ehrenmedaille mit Kette ausgezeichnet worden war, und seiner Frau Cäcilia Hochenadl, geb. Stitz (geb. um 1755; gest. Wien, 28. 7. 1787), Halbschwester des Rechnungsrats und Amateurmusikers Thomas Hochenadl (geb. Wien, 30. 10. 1789; gest. ebd., 19. 5. 1853), der aus der 2. Ehe seines Vaters mit Barbara Grassi (?) (geb. Wien, um 1763; gest. ebd., 15. 1. 1826) stammte. – H.s Vater war ein begeisterter Musikliebhaber, der seinen beiden Kindern von frühester Jugend an profunden Unterricht erteilen ließ. Ab spätestens 1803 bis zu seinem Tod 1807 war der Mozartschüler Anton Eberl H.s Klavierlehrer, an dessen Seite sie im Jänner 1804 im Jahnischen Saal erstmals öffentlich und auf professionellem Niveau konzertierte. Derzeit (2016) lassen sich nur sechs weitere öffentliche Konzerte nachweisen: 1804 bei den Sommermusiken im Augarten, Jänner 1805 mit Eberl im Jahnischen Saal, Dezember 1806 mit Eberl bei einem Benefizkonzert im Burgtheater, Dezember 1807 Benefizkonzert im Kärntnertortheater, März 1817 im Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde (= Gesellschaftskonzert) im Redoutensaal, Dezember 1817 Benefizkonzert im Universitätssaal. H. spielte dabei Werke von Eberl, →Nikolaus Freiherr von Krufft und Louis Ferdinand von Preußen. Die beiden Ersteren widmeten ihr auch Ausgaben ihrer Werke: Eberl „Caprice et Rondeau“, op. 21, und das Konzert für 2 Klaviere in B-Dur, op. 45, in der 1809 von der Witwe herausgegebenen posthumen Fassung, Krufft seine „Sonate pour le Pianoforte avec accompagnement de Violon obligé“ (1812) und eine „Phantasie und Polonaise“ für Klavier und Orchester (Manuskript), außerdem widmete →Friedrich August Kanne ihr die Ausgabe seines „Rondeau brillant pour le Piano-Forte“ (um 1815). H.s Ruf als eine der besten Pianistinnen Wiens ihrer Zeit, die sich durch kraftvolles Spiel, Präzision, brillante Virtuosität und Leichtigkeit in technisch anspruchsvollen Passagen auszeichnete, gründete sich aber v. a. auf Konzerte im privaten bzw. halböffentlichen Rahmen. Schon seit Ende des 18. Jahrhunderts sollen in der bescheidenen Wohnung der Familie im Bürgerspital Hauskonzerte stattgefunden haben. Von etwa 1810 bis 1826 veranstaltete H. dort regelmäßige und frei zugängliche Hauskonzerte an allen Sonntagen von Mitte November bis Ostern, jeweils zur Mittagszeit. Nur für Aufführungen der Gesellschaft der Musikfreunde, zu deren ersten Mitgliedern H. und ihr Halbbruder zählten, wurden diese Serien unterbrochen. Zentraler Zweck der Hauskonzerte war die intensive Beschäftigung mit älterer, „klassischer“ und als gehaltvoll eingestufter Musik von Komponisten wie Mozart, Haydn, →Ludwig van Beethoven, →Franz Schubert, Cimarosa, Cherubini, Paer, Spontini, Rossini, Eberl, Weigl u. a. Neben Kammermusikwerken mit und ohne Klavier standen Lieder sowie Arien, Ensembles und Chöre aus Opern auf dem Programm. Besonders erwähnenswert sind die Aufführungen von acht Oratorien (Händel, C. Ph. E. Bach, Hasse, Graun, Beethoven und Romberg) und zwei Opern (Gluck und Naumann), die von H. am Klavier und Thomas Hochenadel am Cello begleitet wurden. →Raphael Georg Kiesewetter von Wiesenbrunn, der diese Konzerte nicht nur regelmäßig besuchte, sondern daran auch als Sänger mitwirkte, richtete mindestens zwei Oratorien (Händels „Judas Maccabäus“ und Grauns „Der Tod Jesu“) eigens dafür im Klavierauszug ein (Manuskripte in der Österreichischen Nationalbibliothek). Andere herausragende Mitwirkende waren Georg Hellmesberger d. Ä., →Leopold von Sonnleithner, →Caroline Unger-Sabatier, →Anna Fröhlich und →Barbara Fröhlich sowie weitere Sänger aus dem Schubert-Umkreis, etwa Josef Barth, Josef Götz und Adalbert Rotter.