Höfken, Gustav von (1811-1889), Beamter

Höfken Gustav von, Beamter. * Hattingen (Nordrhein-Westfalen), 14. 7. 1811; † Wien, 14. 7. 1889. Vater des Folgenden. Absolv. die Pionier- und Art.-Schule in Berlin, worauf er als Off. in verschiedenen Garnisonen diente und daneben volkswirtschaftliche Stud. betrieb. Nach kurzer Festungshaft trat er für einige Zeit in span. Kriegsdienste und wurde — nach Deutschland zurückgekehrt — 1838 neuerlich aus polit. Gründen in Haft genommen, in der er sein erstes größeres Werk verfaßte. Nach seiner Entlassung war H. Journalist, tätig und habilit. sich 1848 an der Univ. Heidelberg für Sozialökonomie. 1848 zur Nationalversammlung nach Frankfurt entsandt, wurde er dort mit K. L. Frh. von Brück (s. d.) bekannt, der ihn 1849 als Ministerialsekretär in sein Min. nach Wien berief. Später wurde H. — seit 1850 Sektionsrat — in das Finanzmin. versetzt. Er trat amtlich wie auch publizist. für die handelspolit. Einigung Österr. mit Deutschland ein, wobei er Brucks Gedanken teilweise weiterführte, und machte sich um Reformen in der Gewerbegesetzgebung, im Post- und Münzwesen sowie in der Zoll-, Handels- und Finanzpolitik verdient. Er gehörte dem Verwaltungsrat der Creditanstalt und der galiz. Karl- Ludwig-Bahn an, redigierte die Z. „Austria“ und wurde 1867 nob. 1860 als Hofrat frühzeitig i. R., verfaßte er neben wiss. auch schöngeistige Schriften. H. zeichnete sich durch gründliche Kenntnis der polit. sowie wirtschaftlichen Verhältnisse West- und Mitteleuropas aus, seine zahlreichen volkswirtschaftlichen Arbeiten fanden allgemeine Anerkennung.

W.: Tirocinium eines dt. Offiziers in Spanien, 4 Bde., 1841–42; Der dt. Zollver. in seiner Fortbildung, 1842; Belgien in seinem Verhältnis zu Frankreich und Deutschland mit Bezug auf die Frage der Unterscheidungszölle für den Zollver., 1845; Englands Zustände, Politik und Machtentwicklung, 2 Tle., 1846; Die Reform der directen Besteuerung in Österr. auf Grund der Anträge des k. k. Finanzmin., 1860; Die österr. Finanzprobleme bezüglich Bank, Valuta und Deficit, 1862; Zur Steuerreform in Österr., 1864; Die Principien der Steuerreform in Österr., in: Schriften der Ges. Österr. Volkswirthe, H. 1, 1875; Der vielbeschäftigte Minister (Lustspiel); etc.
L.: A.Pr. vom 16. 7. 1889; Ein Jahrhundert Creditanstalt-Bankver., 1957, s. Reg.; Wurzbach; ADB.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 352f.
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