Hönigswald, Richard (1875-1947), Philosoph und Pädagoge

Hönigswald Richard, Philosoph und Pädagoge. * Ung. Altenburg (Mosonmagyaróvár, Ungarn), 18. 7. 1875; † New-Haven (USA), 11. 7. 1947. Sohn eines Arztes. 1902 Dr. med. an der Univ. Wien, 1904 Dr. phil. an der Univ. Halle, 1906 Priv. Doz. für Phil. an der Univ. Breslau, 1916 daselbst ao. Prof., 1919 o. Prof., 1930–33 o. Prof. an der Univ. München; emigrierte dann nach den USA. Als Schüler von A. Riehl vertrat er die realist. Interpretation des Kritizismus. Phil. ist nach H. die „Theorie letztdefinierter Begriffe“, in denen sich ein Gegenständliches ausprägt, und zielt als solche auf die Methode der Erkenntnis des Gegenständlichen sowohl in den verschiedenen Wiss. wie in den Kulturgebieten der Sittlichkeit, der Kunst und des Glaubens. Die philosoph. Hauptleistungen H.s liegen demnach auf dem Gebiete der Erkenntnislehre, der Methodenlehre und Systematik der Wiss., insbesondere auch der Psychol. In der Pädagogik gehört H. der kulturphilosoph. Richtung zu und war ähnlich wie M. Frischeisen-Köhler und Th. Litt um die Begründung einer pädagog. Prinzipienlehre als philosoph. Wiss. bemüht; Erziehung ist ihm Übermittlung der Geltungswerte der Kultur. Ein drittes Arbeitsgebiet war die Geschichte der Phil.

W.: Ernst Haeckel. Der monist. Philosoph, eine krit. Antwort auf seine Welträtsel, 1900; Zum Begriff der exakten Naturwiss., 1900; Zur Kritik der Machschen Phil., 1903; Über die Lehre Humes von der Realität der Außendinge, 1904; Beiträge zur Erkenntnistheorie und Methodenlehre, 1906; Vom allg. System der Wiss., 1907; Religiöse Skepsis, 1908; Zum Streit über die Grundlagen der Math., 1912; Zur Wissenschaftstheorie und -systematik, 1912; Prinzipienfragen der Denkpsychol., 1913; Stud. zur Theorie pädagog. Grundbegriffe, 1913; Die Skepsis in Phil. und Wiss., 1914; Die Phil. des Altertums, 1917, 2. Aufl. 1924; Über die Grundlagen der Pädagogik, 1918, 2. Aufl. 1927; Philosoph. Motive im neuzeitlichen Humanismus, 1918; Die Grundlagen der Denkpsychol., 1921, 2. Aufl. 1925; Die Bedeutung des Gemütes, 1922; Die Phil. von der Renaissance bis Kant, 1923; Immanuel Kant, 1924; Hobbes und seine Staatsphil., 1924; Vom Problem des Rhythmus, 1926; Vom Problem der Idee, in: Logos, 1927; Spinoza, in: Dt. Vierteljahrsschrift für Literatur und Geistesgeschichte, 1928; Phil. und Psychiatrie, in: Archiv für Psychiatrie, 1929; Grundfragen der Erkenntnistheorie, 1931; Hegel, in: Preuß. Jbb., 1931; Erkenntnistheoret. zur Schöpfungsgeschichte der Genesis, 1932; Geschichte der Erkenntnistheorie, 1933; Phil. und Sprache, 1937; Denker der italien. Renaissance, 1938.
L.: Systemat. Selbstdarstellung, 1933; Lex. der Pädagogik, Bd. 2, 1953; Überweg-Österreich, Grundriß IV, S. 432; Ziegenfuß 1, S. 553f.; Enc. Filosofica, 1957; Kürschner, Gel. Kal. 1935; Wer ist’s? 1935.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 363
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>