Hofbauer, P. Klemens Maria (Johannes) (1751-1820), Seelsorger

Hofbauer P. Klemens Maria (Johannes) C.S.S.R., Seelsorger. * Taßwitz (Tasovice, Mähren), 26. 12. 1751; † Wien, 15. 3. 1820. Das neunte von 12 Kindern; arbeitete 1767–79 als Bäckerlehrling in Znaim, besuchte dann das Gymn. in Klosterbruck und lebte einige Zeit als Eremit. Ab 1782 stud. er an der Univ. Wien Phil., trat 1784 in Rom in die Kongregation der Redemptoristen ein, legte im März 1785 die Ordensgelübde ab und wurde zum Priester geweiht. 1785–86 in Wien, 1787–1808 in Warschau, übernahm er hier die dt. Nationalkirche St. Benno und wirkte für Deutsche und Polen als Reformer in Seelsorge („immerwährende Mission“), Schule (Volksschule, Lateinschule, Seminar für Ordenstheologen) und Caritas (Waisenhaus, Armenpflege). Seit 1788 Generalvikar des Redemptoristenordens im Norden, versuchte er vergeblich, in der Schweiz (Wollerau, Chur) und in Süddeutschland (Jestetten, Triberg, Babenhausen) Niederlassungen zu gründen. Nach Aufhebung von St. Benno (1808) kam er nach Wien. Hier wirkte er an der Minoritenkirche, seit 1813 bei St. Ursula als Prediger und Beichtvater unermüdlich und tief auf alle Schichten der Bevölkerung und wurde zum Mittelpunkt der kath. Reform in Wien. Zum Hofbauerkreis gehörten Romantiker und Konvertiten (F. und D. Schlegel, A. Müller, Z. Werner, J. v. Eichendorff u.a.). H., der von der Polizei scharf überwacht wurde, war ein Seelsorger moderner Prägung, der den Einfluß von Literatur und Presse kannte. Seelenführer der Reformbischöfe R. Zängerle (Seckau), G. Ziegler (Linz), O. Rauscher (Wien) und Wegbereiter des Konkordats von 1855, war er durch innige Verbinddung mit den Nuntien und mit Rom ein erfolgreicher Kämpfer gegen den Josephinismus. Er plante Missionsstationen im Orient und in Amerika und erreichte von K.Franz I. die Zulassung der Redemptoristen in Österr. und die Überweisung von Maria am Gestade (19. 4. 1820), wo er seit 1862 begraben ist, an den Orden. 1888 selig-, 1909 heiliggesprochen, wird sein Fest am 15. 3. in allen Diözesen Österr. und Deutschlands gefeiert. Apostel von Warschau und Wien, seit 1914 Stadtpatron von Wien, seit 1913 zweiter Schutzheiliger der Gesellenver.

L.: S. Brunner, C. M. H. und seine Zeit, 1858; M. Haringer, Leben des ehrwürdigen Diener Gottes C. M. H., General-Vicars und vorzüglichen Verbreiters der Congregation des allerheiligsten Erlösers, 1877, Aufl. 1880; ders., Bedrängnisse des ehrwürdigen Diener Gottes C. M. H. während der preuß. Regierung in Warschau, 1883; M. Bauchinger, Der sel. C. M. H., Lebensbild, 1889, 7. Aufl. 1930; M. Spahn, C. M. H., in: Hochland, Jg. 6, Bd. 2, 1909, S. 299ff.; A. Innerkofler, Ein österr. Reformator. Lebensbild des Hl. H., 1910, 2. Aufl. 1913; J. Eckardt, C. M. H. und die Wr. Romantikerkreise am Beginne des 19. Jhs., in: Hochland, Jg. 8, Bd. 1, 1910/11, S. 17 ff., 182 ff., 341ff.; J. Hofer, Der hl. K. M. H., 1921, 3. Aufl. 1923 (auch holländ.); A. Pichler, Der heilige K. M. H., 1926; M. B. Schweitzer, Kirchliche Romantik, in: Hist. Jb. 48, 1928, S. 389ff.; F. Carolus, St. K. M. H. Der Apostel von Wien, in: Heiligen-Leben im Kirchenjahr 10, 1948; R. Till, H. und sein Kreis, in: Beitrügezur neueren Geschichte des christlichen Österr. 1, 1951; K. Schedl, Ein Heiliger steht auf! K. M. H., 1751–1951, 1951; E. Hosp, Der heilige K. M. H. (1751–1820), 1951 (auch italien.); Buchberger; Wurzbach; ADB; Uhlirz II/1, S. 564; Monumenta Hofbaueriana, 15 Bde., 1913–51.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 371f.
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