Hofer, Sigi; eigentl.: Siegfried Schulhof (1878–1933), Komiker

Hofer Sigi, Komiker. Geb. Iglau, Mähren (Jihlava, CZ), 2. 7. 1878; gest. Budapest (H), 8. 10. 1933; mos. Hieß eigentlich Siegfried Schulhof. Sohn des Kaufmanns Szenc Schulhof. – H. absolvierte eine Schauspielausbildung in Budapest und wirkte anschließend an verschiedenen Bühnen der Monarchie. 1922 kam er aus Prag nach Wien und trat dort an der von →Heinrich Eisenbach geleiteten Bühne „Max und Moritz“ auf. Nach Auflösung des Ensembles war H. – neben →Armin Berg, Adolf Glinger und Hans Moser – 1924/25 am Nachfolgeunternehmen Theater der Komiker engagiert. Von September 1924 bis August 1925 fungierte er auch als stellvertretender Direktor der Rolandbühne, deren Räumlichkeiten das Theater der Komiker nutzte. Schon in der Saison 1923/24 hatte H. an der Rolandbühne gespielt und manchmal Regie geführt. In den folgenden Jahren trat er auf verschiedenen Kabarett- und Revuebühnen Wiens wie dem Simpl, der Hölle und dem Apollo auf. 1927 wirkte er in der Karl-Farkas-Revue „Alles aus Liebe“ mit, um die Jahreswende 1932/33 spielte er in zwei Programmen der Rakete, der Partnerbühne des Simpl („Mit Volldampf voraus“, „Melodie der Straße“). Auch in einigen Filmen war H. zu sehen, etwa in „Ost und West“ (1923, mit der amerikanisch-jüdischen Schauspielerin Mali Picon), „Die Stadt ohne Juden“ (1924, mit Moser, Berg und Gisela Werbezirk) und „Wien, du Stadt der Lieder“ (1930, mit Paul Morgan). Da er in Wien oft Schwierigkeiten hatte, Engagements zu finden, nahm er an kleineren Gastspielen außerhalb der Stadt teil. Er starb in Budapest, wo er mit einem Wiener Ensemble die Revue „Küßt österreichische Frauen“ aufführte. H. zählte zu den bekanntesten Vertretern der „Jargonkomik“, die stark auf dem sogenannten „Jüdeln“ aufbaute.

N.: Die Stunde, 10. 10. 1933 (m. B.).
L.: Die Stunde, 25. 3. 1923, 15. 12. 1932, 29. 12. 1932, 1. 2. 1933; Der Morgen, 9. 10. 1933; Die Bühne 4, 1927, Nr. 152, S. 7; E. M. Haybäck, Der Wiener „Simplicissimus“ 1912–74, 2, phil. Diss. Wien, 1976, S. 99f., 103, 134, 141; H. Veigl, Lachen im Keller. Von den Budapestern zum Wiener Werkel. Kabarett und Kleinkunst in Wien, 1986, s. Reg. (m. B.); Die Stadt ohne Juden, ed. G. Geser – A. Loacker, 2000, S. 188f., 220f. (m. B.); S. Usaty, „Ich glaubʼ ich bin nicht ganz normal“. Das Leben von A. B., 2009, s. Reg. (m. B.); http://www.filmportal.de (Zugriff 23. 11. 2010); WStLA, Wien.
(S. Usaty)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)