Huber, Carl Rudolf (1839-1896), Maler und Graphiker

Huber Carl Rudolf, Maler und Graphiker. * Schleinz (N.Ö.), 15. 8. 1839; † Wien, 28. 8. 1896. Mitgl. der Wr. Malerakad. Nach einem Aufenthalt in Düsseldorf widmete er sich in Wien, wo er seine Stud. abschloß, der Pferde- und Sportmalerei. Die ersten Erfolge errang er mit seinen Jagdbildern, die ihn auch in Paris bekanntmachten. Neue künstler. Impulse vermittelten die Reisen in den Orient, die er um 1870 und zur Eröffnung des Suezkanals 1875/76 mit Lenbach, Makart und Müller unternahm. In Wien standen ihm die höchsten gesellschaftlichen Kreise offen, was in zahlreichen Porträts für Kronprinz Rudolf, Baron Rothschild, Altgraf Salm, Johann Strauß, Ferdinand von Saar ebenso zum Ausdruck kommt wie in den Aufträgen für Kn. Elisabeth (Fresken in der Hermesvilla bei Wien). H. war am Festzug Makarts und 1883 an der Türkenbefreiungsfeier mit Entwürfen und Bildern beteiligt. Ausst. in Wien, München und Paris brachten viele Erfolge, die durch die Verleihung des Professortitels, den er als Leiter der Spezialschule für Tiermalerei erhielt, äußeren Ausdruck fanden. H. war einer der bekanntesten Künstler der Makartzeit. Die naturalist. Form, die Wiedergabe seel. Empfindungen, war ihm oberstes Prinzip. Maßhalten im Ausdruck zeichnet seine Gemälde aus. Die Art der Düsseldorfer Malschule, der Farbenzauber des Orients, die weiten Ebenen Ungarns sind im kraftvollen Kolorit seiner Gemälde zu erkennen. Als feinsinniger Tiermaler hatte er das künstler. Erbe F. Gauermanns (s. d.) angetreten.

W.: Porträt eines sitzenden Jagdhundes, 1857; Gestüt, 1862; Jagdunfall, 1867; Aufbruch zur Jagd, 1873; Kameltrieb durch die Wüste, 1876; Pferderennen, 1879; Vor der Rotunde, 1880; Bergsturz mit Kuhherde, 1882; Sommernachtstraum (Wandgemälde für die Hermesvilla Wien), 1885; Ochsentrieb, 1888; Mahlzeit in der Wüste, 1888; Nächtliche Ausfahrt einer Haremsdame in Cairo, 1889; Beduine, 1890; Ernteeinfuhr bei Gewitter, 1892; Porträts: Altgf. Hugo Salm, vor 1870, Kronprinz Rudolf als Kind, vor 1870, F. v. Saar, 1893, Johann Strauß, 1894.
L.: R. Feuchtmüller, C. R. H., Persönlichkeit und Werk, 1955 (Ausst. und Werkskatalog); F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jhs., Bd. 1, 1895; G. Ebers, R. C. H. (Begleitwort zur Gedächtnisausst.), 1897; Nachlaßkatalog, 1897; G. Ramberg, H.-Album, 1902; Kunstchronik, N.F. 8, 1897, S. 54f.; Thieme–Becker; Biogr. Jb. 1897.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 443f.
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