Hütter, Elias (1774-1865), Plastiker
Hütter Elias, Plastiker. * Wien, 23. 7. 1774; † Wien, 25. 3. 1865. Sohn des Hausmeisters der k.k. Porzellanmanufaktur. Trat 1788 in die Wr. Akad. d. bild. Künste ein, wurde 1789 Lehrling Anton Grassis in der Porzellanmanufaktur, 1804 Bossierer und 1807 als Nachfolger Grassis Modellmeister, der die Klasse der Bossierer und Weißdreher leitete. Seit 1802 schuf er eine große Anzahl Biscuitbüsten von Mitgl. des Kaiserhauses und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im klassizist. Stil und fertigte in Wachs oder Terrakotta Modelle für Porzellangruppen, Speiseprunkservices und Vasen an. Anläßlich seiner Pensionierung 1857 wurde er als letzter Modellmeister der Wr. Porzellanmanufaktur mit d. goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
W.: Büsten, Biscuit: Erzh. Carl, 1802 (Heeresgeschichtliches Mus.), Maria Theresia, 2. Gemahlin Franz I., 1803 (Bundessmlg. alter Stilmöbel), Terrakotta: Joh. Kaspar Schucker, Dir. der Confraternität, 1804 (Hist. Mus. der Stadt Wien), Vier Erzherzogsbüsten, 1807 (ehemals Smlg. Hirsch, Troppau), Biscuit: Erzh. Rainer, 1807, Erzh. Rudolf, 1808, (Smlg. E. Schwanke, Düren), Erzh. Carl und Erzhgn. Caroline, 1817 (ehemaliges Erzh. Rainer-Mus., Brünn), Erzh. Ferdinand, 1818, Rainer, 1819, Rudolf, 1820, Karl, 1820, Ludwig, 1821, Josef, 1825, Erzhgn. Henriette, 1821 (ehemals k. Besitz), Erzh. Carl, 1820 (Smlg. F. Sobek, Wien), Erzh. Johann, 1821 (Heeresgeschichtliches Mus.), Min. J. Ph. Gf. Stadion, 1821 (Hist. Mus. der Stadt Wien) und Bronzeguß nach dem Modell H.s von J. Glanz (Österr. Galerie), Terrakotta: Gf. Ignaz Chorinsky, 1822, (Hist. Mus. der Stadt Wien), Erzh. Josef als Palatin von Ungarn, 1825 (ehemaliges Erzh. Rainer-Mus., Brünn), Biscuit: Josef Franz Frh. v. Jacquin, 1829 (Hist. Mus. der Stadt Wien), Erzhgn. Maria Theresia, 1829 (Hist. Mus. der Stadt Wien), Karl Friedrich Frh. v. Kübeck, 1831, Herzog von Reichstadt, 1837 (beide im Hist. Mus. der Stadt Wien), Karl Friedrich Frh. v. Kübeck, 1843 (Hist. Mus. der Stadt Wien und Techn. Mus.); zwei große Speiseservices für den engl. Hof, 1818; Service im got. Geschmack für den Wr. Hof; Gruppe aus gefärbtem Wachs und Kindergruppe mit Blumenkorb, 1822; drei Vasen mit Schlangenhenkeln, von dem Maler Lieb mit sechs Kopien nach Rubens’ Deciuszyklus bemalt (Anfang der 30er Jahre); etc.
L.: Katalog der Akad. bei St. Anna, 1822, S. 11, n. 2, 5, 10; Katalog der Wr. Kongreßausst. 1896, n. 561–64; Katalog der Alt-Wr. Porzellanausst. im Mus. für angewandte Kunst, 1904, S. 272, n. 2315; Katalog der Erzh. Carl-Ausst. Wien, 1909, S. 343, 378; Katalog der Galerie des 19. Jh. im Oberen Belvedere, 1924, n. 175 (mit Abb.); Katalog der Erzh. Johann-Gedächtnisausst. Graz 1959, n. 358; F. H. Böckh, Wiens lebende Künstler und Schriftsteller, 1822; Wurzbach; L. Hevesi, Österr. Kunst im 19. Jh., 1903; L. Hevesi, Altkunst–Neukunst, 1909; J. Folnesics – E. Braun, Geschichte der Wr. Porzellan-Manufaktur, 1907, S. 114, 130, 140, 195; Topographie von Böhmen XXVII, 1910, S. 263; Kunst und Kunsthandwerk 20, 1917, S. 111 (mit Abb.); Mitt. des Erzh. Rainer-Mus. Brünn, 1917, S. 26, 1918, S. 59, 70, 82; Cicerone 13, 1921, S. 450; Thieme–Becker.