Hunold Balthasar, Dichter. * Oberurnen b. Glarus (Schweiz), 24. 4. 1828; † ebenda, 26. 6. 1884. Verbrachte seine Jugend als Hirte, Hausierer und Dorfschullehrer. Im Revolutionsjahr 1848 kam er nach Innsbruck, das ihm zur zweiten Heimat wurde und das er, schwer krank, erst wenige Tage vor seinem Tode verließ. Er trat in Innsbruck in das Gymn. ein und stud. unter härtesten Entbehrungen mit vorzüglichem Erfolg. Durch A. Pichlers Vermittlung erhielt er 1853 eine Stelle als Skriptor und Kustos (1879) am Mus. Ferdinandeum, wo er mit großer Sorgfalt um die Erhaltung und Vermehrung der Smlgn. bemüht war und sich durch Katalogisierungsarbeiten verdient machte. Früh wandte sich H. der lyr. Dichtung zu. Naturbeseelte romant. Stimmungen prägten sich in formvollendeten Gedichten aus, bei seiner Gedankenlyrik bevorzugte er das Sonett. Am bekanntesten wurde seine aus der tirol. Geschichte von 1809 geschöpfte Ballade „Der Wirt an der Mahr“ (1870). Eine besondere Art satir., scharf pointierter Lyrik pflegte er in seinen „Innsbrucker Spaziergängen“ und in den „Haller Spaziergängen“, die seinen Humor in den Farben einer freiheitlichen, krit. Kulturbeobachtung schillern läßt.