Janauschek, Franziska Magdalena (Fanny) (1829-1904), Schauspielerin

Janauschek Franziska Magdalena (Fanny), Schauspielerin. * Prag, 20. 7. 1829; † New York, 29. 11. 1904. Trat zuerst im Corps de ballet am Prager Landestheater auf. Wegen ihrer schönen Stimme wurde sie jedoch zur Sängerin ausgebildet und nahm bei K. Baudius, ihrem Stiefvater, auch dramat. Unterricht. 1845 spielte J. einmal ein Stubenmädchen, blieb zuerst aber noch beim Ballett, dann beim Schauspielpersonal. Im selben Jahr noch trat sie als Karoline von Biberstein in „Ich bleib ledig“ und als Schauspielerin in „Komm her“ auf. Nach Leipzig, wo sie kein Engagement fand, spielte sie auf kleinen Bühnen, mußte sich nebenbei als Blumenmacherin betätigen und war nur kurz in Annaberg und Hellbronn bei der Ringelmannschen Ges. Trotz der Hilfe von J. Kerner kam sie erst 1848 an das Kölner Stadttheater, wo sie noch im selben Jahr als Gretchen sensationellen Erfolg hatte und neben ernsten, trag., auch in heiteren Liebhaberrollen zu sehen war. 1849 schon berühmt, gab sie bei einer Goethefeier die Iphigenie. Gastspiele in Leipzig, Mannheim, Karlsruhe, Darmstadt, Königsberg, Köln, Berlin, Danzig und Stuttgart festigten ihren Ruf. 1861 in Dresden engagiert, 1863 am Wr. Burgtheater. Ab nun nur mehr auf Gastreisen, wirkte sie 1862–66 am Münchner Hoftheater, 1867 in New York, wo J. Unternehmerin eines dt. Schauspiels im Dt. Theater in der Academy of Music war und als Medea auftrat. Nach ihren Gastspielen in Nord- und Südamerika kam J. 1873 nach Darmstadt und Mainz, kehrte aber wieder nach Amerika zurück. J., genannt die dt. Rachel, verlor durch Beteiligung an finanziellen Unternehmungen ihr Vermögen und lebte dann, von einem Künstlerver. unterstützt, arm und krank in Brooklyn.

Hauptrollen: Leonore, Gretchen, Klärchen, Jungfrau von Orléans, Maria Stuart, Desdemona, Phädra, Julia, Medea, Iphigenie, Deborah, Isabella (Die Braut von Messina); etc. Publ.: Illustrationen der neuesten Geschichte des Frankfurter Theaters unter der Leitung des Herrn Dr. v. Guaita, 1861; Übers, in Engl.: Maria Stuart, Die Jungfrau von Orléans, Phädra.
L.: N.Fr.Pr. vom 1., 2. und 5. 12. 1904; Neuer Theateralmanach, 1906, S. 160; Biograph. Jb. 1907; Eisenberg; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Kosch, Theaterlex.; Lex. der Frau; Wurzbach; The National Cyclopaedia of American Biography, Bd. 10, 1909, S. 70; Dictionary of American Biography, 1946; Who was Who in America? 1943.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 11, 1961), S. 69f.
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