Jarník Jan Urban, Philologe. * Pottenstein (Potštejn, Böhmen), 26. 5. 1848; † Prag, 12. 1. 1923. Stud. an der Univ. Wien Sanskrit und vor allem Romanistik, 1874 Lehramtsprüfung. Seine erste Veröffentlichung war der Index zu Diez’ Etymolog. Wörterbuch der roman. Sprachen (1878). Während er (seit 1875) an einer Wr. Realschule unterrichtete, wandte er sich dem Stud. des rumän. Volksmärchens zu. 1876 Dr. phil., 1878 Priv. Doz. an der Univ. Wien für roman. Sprachen. Er unternahm Reisen nach Siebenbürgen und bereitete zusammen mit A. Bârseanu die grundlegende Smlg. rumän. Volkslieder vor, zu der er ein französ. Wörterbuch schuf. Angeregt durch die alban. Forschungen F. Miklosichs (1870/71), befaßte sich J. auch mit dieser Sprache und übersetzte Märchen, Schwänke und Sprichwörter, die er von seinem Skutariner Sprachlehrer erhielt. 1882 ao. Prof. für Romanistik an der Tschech. Univ. in Prag, 1888 o. Prof. In jene Jahre fallen zahlreiche Aufsätze in dt. und tschech. Sprache in verschiedenen Fachz. Das letzte größere Werk ist die Edition zweier altfranzös. Versionen des Lebens der Heiligen Katharina von Alexandrien mit tschech. Glossar (1894). Als Philologe wurde J. zum Begründer der tschech. Albanol., als Folklorist erwarb er sich bedeutende Verdienste um die balkan. Volkskde.