Jarnik, Urban (1774-1844), Slawist und Schriftsteller

Jarnik Urban, Philologe und Dichter. * Bach b. St. Stefan a. d. Gail (Kärnten), 11. 5 1774; † Moosburg (Kärnten), 11. 6. 1844. Sohn eines reichen Bauern und Gastwirtes, stud. in Klagenfurt und Graz Theol., 1806 Priesterweihe. Er wirkte als Pfarrer in verschiedenen Orten Kärntens, ab 1827 in Moosburg. J. ist der erste Vertreter romant. Slawenbegeisterung unter den Kärntner Slowenen. Er bemühte sich in seinen Schriften um das nationale Erwachen seiner Volksgruppe. Einige seiner zumeist noch klassizist. Dichtungen vertonte er selbst. J. war Mitarbeiter der „Carinthia“ und der „Kärntnerischen Zeitschrift“, wo er viele heimatkundliche Aufsätze veröffentlichte und um Verständnis für die slaw. Bevölkerung Kärntens warb. Seine sprachwiss. Arbeiten zeigen ihn als Schüler Dobrovskýs und Kopitars. J. kann als der erste slowen. Dialektologe bezeichnet werden. Seine Dichtungen und erbaulichen Volksschriften schrieb er z.T. in einer an das sich in Krain herausbildende Schriftslowen. angenäherten Form, nicht im „wind.“ Dialekt. Er war der erste, der die Bezeichnung „slowen.“ für die Kärntner Dialekte auch in dt. Arbeiten gebrauchte.

W.: Kleine Smlg. solcher altslaw. Wörter, welche im heutigen wind. Dialekte noch kräftig fortleben, 1822; Versuch eines Etymologicons der slowen. Mundart in Inner-Österr., 1832; Obraz slovenskoga narečia u Koruškoj (Skizze des slowen. Dialektes in Kärnten), 1842.
L.: SBL 1; Wurzbach.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 11, 1961), S. 82
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