Jeitteles, Richard (1839-1909), Eisenbahnfachmann

Jeitteles Richard, Eisenbahnfachmann. * Brünn, 27. 7. 1839; † Wien, 1. 12. 1909. Sohn des Schriftstellers und Mediziners Alois J. (s. d.); widmete sich nach Abschluß der Stud. an der Genieschule in Klosterbruck zunächst der Offizierslaufbahn, machte die Kriege 1859 (1859 Oblt.) und 1866 (Verteidigungsinstandsetzung von Komorn, Leiter des Baues mehrerer Werke des verschanzten Lagers auf dem linken Donauufer bei Wien) mit und trat 1868 in den Baudienst der Südbahnges. ein. 1871 in die Generalinspektion der österr. Eisenbahnen berufen und an leitender Stelle mit der Aufsicht über die Gebarung der Privatbahnen betraut, erwarb er sich besondere Verdienste um die rasche Ordnung des Eisenbahngarantiewesens und um die Durchführung der Verstaatlichungsaktionen der Jahre 1880 und 1882. 1884 Generalsekretär der K.-Ferdinands-Nordbahn, 1890 Generaldir. In die Zeit seines vieljährigen Wirkens an der Spitze dieses Unternehmens fällt der großzügige Ausbau der gesellschaftlichen Linien durch Herstellung der sogenannten Städtebahn und zahlreicher Lokalbahnen und ein wirtschaftlich ungewöhnlicher Aufschwung, den er durch Förderung des Verkehres sowie durch Sparsamkeit in der Verwaltung herbeiführte. Ende 1906 aus Anlaß der Verstaatlichung der Nordbahn i.R., Hofrat. 1892 der österr. Valutenenquête beigezogen, setzte er sich besonders für die Valutareform und für die Einführung der Goldwährung ein. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a. 1902 Herrenhausmitgl.

W.: Feldfortification und Grundzüge der permanenten Befestigung, in: Österr. Milit. Bibl., Bd. 8, 1866; etc.
L.: N.Fr.Pr. vom 16. und 17. 12. 1902 und vom 1., 4. und 5. 12. 1909; Gatti 1, S. 1009; Geschichte der Eisenbahnen der österr.-ung. Monarchie, 1898 und 1908; Geschichte der Eisenbahnen; H. Heller, Mährens Männer der Gegenwart, 1885–92; V. A. Wien; K. A. Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 11, 1961), S. 95
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