Jirásek Alois, Schriftsteller. * Hronov b. Náchod (Böhmen), 23. 8. 1851; † Prag, 12. 3. 1930. Sohn eines Bäckers; besuchte das dt. Untergymn. in Braunau i. B. und das tschech. Obergymn. in Königgrätz, 1871–74 stud. er an der Univ. Prag Geschichte und wurde in literar. („Lumír“) und Künstlerkreisen (Mikuláš Aleš) heim. 14 Jahre wirkte er als Mittelschullehrer in Leitomischl, dann bis 1909 in Prag, wo er auch seinen Ruhestand verbrachte. Im Ersten Weltkrieg trat J. für die Selbständigkeit der Tschechoslowakei ein und war 1918–25 Mitgl. des tschechoslowak. Parlaments (Nat. Dem.). Mitgl. der Tschech. Akad. der Wiss. Seine ungeheuer beliebten, z. T. zyklisierten, national betonten hist. Romane behandeln im antikath., antihabsburg. und sozial aufgeschlossenen Sinn wichtige Etappen der tschech. Geschichte, wie die Hussitenzeit, Reformation und Bauernkriege und die Zeit der Aufklärung mit der nationalen Wiedergeburt. J. trat auch als Dramatiker hervor. Wie das Werk seines poln. Pendants Sienkiewicz war auch das Werk J.s von der Kritik heftig umstritten. Heute gilt J. als der Klassiker des tschech. hist. Romans.