Juch, Ernst (1838-1909), Zeichner, Maler und Bildhauer

Juch Ernst, Zeichner, Maler und Bildhauer. * Gotha (Bez. Erfurt, Deutschland), 25. 4. 1838; † Wien, 5. 10. 1909. Früh verwaist (Vater † 1840, Maler in der Porzellanfabrik, als Hoftheatermaler vorgesehen), begann J. als Modelleur für Porzellan, ging als Bildhauer 1858 nach Passau und 1859 nach Wien, wo er für Bronzefabriken tätig war, doch bald auch als Zeichner polit. Satiren und Karikaturist für die Z. „Reibeisen“, „Grader Michel“ und seit 1867 „Figaro“ arbeitete. Zur Künstlerrunde „Die Anzengrube“ (Anzengruber, Alt, Hawel, Martinelli, Chiavacci u. a.) gesellte er sich 1879. 1883 wurde er Mitgl. der Genossenschaft bild. Künstler Wiens (Künstlerhaus). J.s Lebenswerk besteht vor allem in Zeichnungen (meist Karikaturen in Bleistift, Feder, z. T. aquarelliert, miniaturenhaft, oft auf Postkarten), doch fanden sich imNachlaß auch gegen 100 Ölbilder. Seine Plastiken betreffen seinen Freundeskreis (Büsten, Reliefs, Statuetten). J. benützte die ersten Postkarten, um darauf Karikaturen zu zeichnen und an die Freunde zu verschicken. Die Idee wurde nachgeahmt und bildet die Grundlage für die Entstehung der Ansichtskarte. Viele seiner Postkarten sind in Ansichtskartensmlg.

W.: Ölbilder: Weihnachtsmarkt, Süßer Schlaf (Österr. Galerie, Wien); Christkindlmarkt Am Hof; Beim Trödler; Huldigung für Makart; Luegers erste Wahl; Der Kellermeister. Porträts: R. Hawel, R. v. Alt (Karikatur), Alt und Anzengruber (Hist. Mus., Wien). Selbstbildnisse (Gouache, Bleistift, Feder); Porträt Anzengruber (Aquarell). Reliefplastiken: Alt und Anzengruber am Stammtisch; Anzengruber beim Tarock; Anzengruber rauchend; Statuette des Schauspielers L. Martinelli; Büsten: Martinelli, Anzengruber, J. Gasser; Stoffpuppen, R. v. Alt darstellend (alle Hist. Mus., Wien).
L.: N.Wr.Tagbl. vom 24. und 25. 4., Ill. Wr.Extrabl. und N.Fr.Pr. vom 25. 4. 1908; Wr.Ztg. und Fremdenbl. vom 5. 10. 1909; Österr. Ill. Ztg. 1908, H. 30; Wr. Bilder XIV, 1909, n. 41 (Chiavacci); G. Schneider, Gothaer Gedenkbuch, 1906 (mit „Selbstbiographie auf Verlangen“); Th. v. Frimmel, Bll. zur Gemäldekde. IV, 1908, S. 170, VI, 1911, S. 44; Kunst und Kunsthandwerk XIII, 1910, S. 62; Österr. Rundschau, Bd. 15, 1908, S. 151, Bd. 21, 1909, S. 498; J. Ranftl, Kunsthist. Stud., Graz 1910, S. 181; Schwarze Fahnen, 1922, S. 71–76; Bénézit 5; Thieme–Becker; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus, 1951, S. 86, 179, 183f.; Katalog einer Gedächtnisausst. Künstlerhaus, Wien, 1909 (300 Nrn. und Beitrr. von Bettelheim, Chiavacci, Hawel u. a.); Nachlaßauktion bei Wawra, Wien Dez. 1909.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 140
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