Jung Julius, Althistoriker und Mediaevist. * Imst (Tirol), 11. 9. 1851; † Prag, 21. 6. 1910. Stud. an den Univ. Innsbruck (1873 Dr.phil.), Göttingen und Berlin. 1875–77 Priv. Doz. für allg. Geschichte an der Univ. Innsbruck, 1877–84 als Nachfolger von O. Hirschfeld (s. d.) ao. Prof., 1884–1910 o. Prof. für alte Geschichte an der Univ. Prag. Von J. Ficker (s. d.) in Innsbruck auf dem Gebiete der mittelalterlichen Geschichte und Urkundenforschung ausgebildet, wandte sich J. in Göttingen und Berlin, hier von Th. Mommsen angeregt, schließlich der alten, speziell der röm. Geschichte zu, ohne auch späterhin die Beschäftigung mit der mittelalterlichen aufzugeben. Seine Arbeiten sind vorwiegend den Ländern des Imperium Romanum, insbesondere auch der Provinz Dacien gewidmet und durch betontes Interesse für die hist.Geographie und die Übergangszeit zum Mittelalter charakterisiert. Ein ganz spezielles Forschungsgebiet J.s bildete die Kultur- und Gelehrtengeschichte Deutschlands und Österr. im 19. Jh. O. Mitgl. der Ges. zur Förderung dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen, korr. Mitgl. der Akad. d. Wiss. in Wien.