Kalina Antoni, Sprachwissenschafter. * Krempa b. Ostrowo (Ostrów, Woiwodschaft Posen), 23. 5. 1846; † Lemberg, 3. 5. 1906. Stud. in Breslau, Berlin und Halle klass. Philol. und alte Geschichte. 1872 Dr.phil. in Halle auf Grund einer Diss. „De fontibus apud veteres scriptores, qui ad Sauromatarum res pertinent“. Stud. weiter slaw. Philol. und vergleichende Grammatik in Prag (1875) und St. Petersburg (1876). Unternahm eine wiss. Reise in die Slowakei, nach Böhmen, Mähren, Serbien, Bosnien, Herzegowina und Ungarn. 1878 habilit. er sich in Lemberg mit der Arbeit „Rys historii samogłosek staropolskiego języka w porównaniu z innymi językami starosłowiańskimi“ (Abriß der Geschichte der Vokale des Altpoln. in vergleichender Sicht mit den anderen altslaw. Sprachen). 1888 ao. Prof., 1892 o. Prof., 1894 Dekan der philosoph. Fak., 1904/05 Rektor der Univ. Lemberg, übte jedoch die Funktionen eines Rektors aus Gesundheitsrücksichten nicht aus. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a. Mitgl. der Poln. Akad. der Wiss. in Krakau, Mitgl. der Ges. der Freunde der Wiss. in Posen. 1894 Mitbegründer der Ethnograph. Ges. in Lemberg, deren erster Vorsitzender (1895–1905) und Redakteur der ethnograph. Z. „Lud“ (1895–1903). 1883 unternahm er eine Forschungsreise nach Bulgarien, Rumänien und in die Türkei. Er verfaßte eine Reihe wertvoller Abhh. und edierte Quellen aus dem Gebiet der potn. Sprachwiss. (16–18. Jh.) und der vergleichenden Grammatik der slaw. Sprachen. K. nahm tätigen Anteil am öffentlichen Leben als Lemberger Stadtrat (1896), Mitgl. des Vorstandes der Pädagog. Ges. in Lemberg (1896) und als Vorsitzender der Ges. der Hochschullehrer (1897).