Karplus, Johann Paul (1866-1936), Neurologe und Psychiater

Karplus Johann Paul, Neurologe und Psychiater. * Troppau (Opava, Österr.–Schlesien), 25. 10. 1866; † Wien, 11. 2. 1936. Stud. an der Univ. Wien Med., 1890 Dr.med., 1894–1900 Ass. an der psychiatr. neurolog. Univ. Klinik, 1903–17 am physiolog. Inst. tätig. 1901 Priv. Doz. für Psychiatrie und Neurol. an der Univ. Wien. 1909 tit. Prof., 1914 ao. Prof. für Physiol. und Pathol. des Zentralnervensystems. 1917 Abteilungsvorstand an der Poliklinik in Wien. K.s Hauptarbeitsgebiet waren die Anatomie, Physiol. und Pathol. des Nervensystems. Besondere Erwähnung verdienen seine in Gemeinschaft mit A. Kreidl unternommenen Untersuchungen über sympath. Zentren an der Basis des Zwischenhirns, deren Ergebnisse zur Festlegung des in der physiolog. Literatur bekannten „Karplus–Kreidlschen Zentrum“ geführt haben. K. war auch durch die Beschäftigung mit anthropolog. und familienbiolog. Fragestellungen im Rahmen seiner anatom. Forschungen in gewissem Sinn ein Vorläufer der späteren Erbneurol., so hat er über ein Australiergehirn und über Negergehirne gearbeitet, Familienähnlichkeiten an Großhirnfurchen des Menschen studiert und Untersuchungen an Gehirnen menschlicher Zwillinge (allerdings verschiedenen Geschlechts, also nicht erbgleicher Zwillinge) angestellt.

W.: Über Familienähnlichkeiten an den Gehirnfurchen des Menschen, 1905; Zur Kenntnis der Variabilität und Vererbung am Zentralnervensystem des Menschen und einiger Säugetiere, 1907; Variabilität und Vererbung am Zentralnervensystem des Menschen und einiger Säugetiere (Familienuntersuchungen mit Berücksichtigung von Geschlecht und Entwicklung), 2. Aufl. 1921; Über Hemisphärenexstirpationen, in: Jbb. für Psychiatrie und Neurol. 36, 1914; Über Gehirne menschlicher Zwillinge, ebenda, 38, 1917/18; Arbeiten aus dem neurolog. Inst. an der Wr. Univ., 1904, XI.
L.: Neues Wr. Tagbl. vom 13., Wr.Ztg. vom 14. 2. 1936; WMW, Jg. 86, 1936, S. 254; Wr.klin.Ws., Jg. 49, 1936, S. 282 ff.; Fischer 1, S. 739; Ber. über das Studienjahr 1935/36; Wer ist’s? 1935.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 13, 1963), S. 249
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