Kaufmann, David (1852-1899), Mosaischer Theologe und Historiker

Kaufmann David, Theologe und Historiker. * Kojetein (Kojetín, Mähren), 7. 6. 1852; † Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 6. 7. 1899. Stud. seit 1867 am jüd.-theolog. Seminar in Breslau und an den Univ. Breslau und Leipzig, 1874 Dr.theol. 1877 erhielt er das Rabbinatsdiplom und wurde Prof. an der neugegründeten Landesrabbinerschule in Budapest, an der er Geschichte, Religionsphil. und Homiletik lehrte. An der Vorbereitungsschule dieser Anstalt unterrichtete er Griech. und Dt., gleichzeitig fungierte er als Bibliothekar der Schule; seit 1892 mit M. Brann Mithrsg. der „Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums“. K. war ein Gelehrter von umfassenden Kenntnissen und ein erfolgreicher Lehrer. Seine Arbeiten zeichneten sich durch vollendete Form und fesselnde Darstellung aus.

W.: 546 Abhh., u.a. Die Theol. des Bachja Ibn Pakuda, in: Sbb. Wien, phil. hist. Kl., Bd. 77, 1874; Geschichte der Attributenlehre in der jüd. Religionsphil. des Mittelalters von Saadja bis Maimuni, 1877/78; Jehuda Halevy, Versuch einer Charakteristik, 1877; Die Sinne. Beitrr. zur Geschichte der Physiol. und Psychol. im Mittelalter aus hebr. und arab. Quellen, 1884 (auch ung.); Paul de Lagardes Jüd. Gelehrsamkeit, eine Erwiderung, 1887; Ein Wort im Vertrauen an Herrn Hofprediger Stöcker, 1888; Samson Wertheimer. Der Oberhoffaktor und Landesrabbiner (1668–1724) und seine Kinder, 1888; Die letzte Vertreibung der Juden aus Wien, ihre Vorgeschichte (1625–70) und ihre Opfer, 1889 (auch ung.); Urkundliches aus dem Leben Samson Wertheimers, 1891 (auch ung.); Die Familien Prags nach den Epitaphien des alten jüd. Friedhofs in Prag, zusammengestellt von S. Hock, aus dem Nachlaß hrsg., mit Anmerkungen versehen und biograph. eingeleitet, 1892; R. Jair Chaim Bacharach (1638–1721) und seine Ahnen, 1894; Dr. Israel Conegliano und seine Verdienste um die Republik Venedig bis zum Frieden von Carlowitz, 1895 (auch ung.); Aus Heinrich Heines Ahnensaal, 1896; Die Chronik des Achimaaz aus Oria, 1896; Zur Geschichte der Kunst in den Synagogen, 1897; Der Führer Maimunis in der Weltliteratur, in: L. Stein, Archiv für Geschichte der Phil., 1898; Stud. über Salomon Ibn Gabirol, 1899 (auch ung.); etc. Editionen hebr. Handschriften.
L.: Gedenkbuch zur Erinnerung an D. K., hrsg. von M. Brann und F. Rosenthal (mit Werksverzeichnis), 1900; Enc. Jud.; Jüd. Lex.; Jew. Enc.; Wininger.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 13, 1963), S. 270
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