Keller Alois (Louis), Botaniker und Lehrer. Geb. Wien, 5. 10. 1850; gest. ebd., 7. 7. 1915; röm.-kath. Sohn des Klaviermachers Peter Keller (gest. 1859) und der Aloisia Keller, geb. Pinsky; verheiratet mit Maria Přiborsky (geb. 15. 3. 1851; gest. 1. 1. 1922). – Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Wien erhielt K. 1869 das Zeugnis der Reife für das Lehramt an Volksschulen und wurde zunächst als provisorischer Lehrer angestellt. 1872 legte er die Lehrbefähigungsprüfung ab, wurde im Lehramt definitiv gestellt und war bis zu seiner Pensionierung 1910 als Volksschullehrer in Wien tätig. Im Ruhestand unterrichtete er als Dozent an der Wiener Lehrerakademie Naturgeschichte und erwarb sich durch Abhaltung botanischer Exkursionen große Verdienste um die Fortbildung der Wiener Lehrerschaft. K. bildete sich autodidaktisch zu einem geachteten Fachmann für die österreichische Flora und Pflanzengeographie heran und galt als bester Kenner der heimischen Alpenflora seiner Zeit. In seinen ersten Arbeiten, wie beispielsweise „Dianthus Fritschii L. Keller nov. hybr.“ (in: Österreichische botanische Zeitschrift 46, 1896, und Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 46, 1896), „Beiträge zur Umgebungsflora von Windisch-Garsten (Oberösterreich)“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 48, 1898), „Beiträge zur Flora des Lungau“ (ebd.), und mehrere „Beiträge zur Flora von Kärnten“ (ebd. 49ff., 1899ff.), beschrieb er zahlreiche neue Standorte sowie einige neue Pflanzensippen und Hybriden aus Österreich. Mit „Zwei neue Verbasca“ (ebd. 52, 1902) dokumentierte er eine neue Königskerzen-Art und -Hybride, in „Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol“ (ebd. 55, 1905) und „II. Beitrag zur Flora von Tirol“ (ebd. 58, 1908) beschäftigte er sich zunächst wieder mit der österreichischen Pflanzenwelt, später jedoch auch intensiv mit der Flora der dalmatinischen Inseln („Zwei Pflanzen aus Dalmatien“, in: Magyar botanikai lapok 13, 1914; „Beitrag zur Inselflora Dalmatiens“, ebd. 14, 1915). Durch intensive Pflanzenaufsammlungen und Tausch von Herbarmaterial mit Fachkollegen erwarb sich K. zusätzliche Verdienste um die Botanik. Ihm zu Ehren wurde 1890 eine Brombeere Rubus kelleri und 1910 ein Veilchen Viola kelleri benannt. K. war ab 1881 Mitglied der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien und fungierte als Obmann der Bezirksgruppe Wien-Margareten des Deutsch-österreichischen Lehrervereins für Naturkunde.