Kerner von Marilaun, Fritz (1866-1944), Geologe und Meteorologe

Kerner von Marilaun Fritz, Geologe und Meteorologe. * Innsbruck, 30. 6. 1866; † Wien, 26. 4. 1944. Sohn des Vorigen, Neffe des Juristen und Botanikers Josef A. K. Stud. auf Wunsch des Vaters an der Univ. Wien Med. 1891 Dr.med., arbeitete er am Wr. Hygien. Inst., trat aber schon 1893, seinen Neigungen folgend, als Volontär in den Dienst der Geolog. Reichsanstalt. Bis zum Ersten Weltkrieg arbeitete er an der geolog. Landesaufnahme von Dalmatien. Nach dem Verlust dieses Gebietes arbeitete er in Tirol; für das Kartenbl. Lofer–St. Johann (1927) bearbeitete er die Kirchberggruppe; für das Bl. Ötztal den Pinniser Schrofen. Auf dem Familiensitz in Marilaun im Gschnitztal richtete er ein kleines, vor allem geolog. Objekte umfassendes Heimatmus. ein. Er wandte sich nun vor allem der Meteorolog. zu. Föhn, Schneegrenze und Bodentemperaturen zählen hier zu seinen Arbeitsgebieten. Bei zahlreichen Quelluntersuchungen griff er tw. auf unveröff. Arbeiten seines Vaters zurück. Durch Verbindung von geolog. und meteorolog. Kenntnissen wurde er zum idealen Verfasser von Gesamtdarstellungen der Paläoklimatol. und Paläozoographie, in denen er nicht nur eine Übersicht des Wissens auf diesen Gebieten, sondern vor allem auch eine eingehende Diskussion der Forschungsprobleme gab. Reisen führten K. u.a. nach Mexiko, Brasilien, Indien, Spitzbergen, dem Sudan und in den Orient. Während des Ersten Weltkrieges war er im Auftrag der Akad. der Wiss. in Wien in Nordalbanien. Korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.

W.: Untersuchungen über die Schneegrenze im Gebiete des mittleren Inntales, in: Denkschriften Wien, math.-nat. Kl., Bd. 54, 1887; Untersuchungen über die Veränderlichkeit der jährlichen Niederschlagsperiode im Gebiete zwischen der Donau und nördlichen Adria, ebenda, Bd. 84, 1908; Geolog. Beschreibung des Valbontales in Nordost-Albanien, ebenda, Bd. 95, 1918; Untersuchungen über die Abnahme der Quellentemperatur mit der Höhe im Gebiete der mittleren Donau und im Gebiete des Inn, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 112, 1903, S. 421–92; Geolog. Beschreibung der Mosor Planina, in: Jb. der Geolog. Reichsanstalt 54, 1904, S. 215–342; Die Quarzphyllite in den Rhätschichten des mittleren Gschnitztales, ebenda 61, 1911, S. 385–452; Quellengeol. von Mitteldalmatien, ebenda 66, 1916, S. 145–276; Thermoisodroman, in: Abhh. der k.k. Geograph. Ges., Bd. 6, 1905, n. 3; Paläoklimatol., 1930; Paläogeographie mit besonderer Rücksicht auf die Fehlerquellen, 1934; etc. Vgl. CSP 16 und R. v. Srbik, Geolog. Bibliographie der Ostalpen, 1935, und 1. Fortsetzung, 1937. Karten (alle 1; 75.000): Kistanje-Dernis, 1901; Sebenico-Traú, 1903; Sinj-Spalato, 1914; Solta, 1914; etc.
L.: F. K., Verzeichnis meiner ersten 150 erdkundlichen Arbeiten, in: Verhh. der Geolog. Reichsanstalt, 1919, S. 292–302; Forschungen und Fortschritte 12, 1936, S. 236; Almanach Wien, 1944; Jb. der Geolog. Bundesanstalt 90, 1945, S. 45–52 (mit Verzeichnis der weiteren Arbeiten); Z. für Meteorol. 2, 1948, S. 254; R. v. Klebelsberg, Geol. von Tirol, 1935, S. 677 und 719 (mit Verzeichnis der auf Tirol bezüglichen Werke); Poggendorff 4–7a; Jb. der Wr. Ges., 1929.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 304
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