Keschmann, Anton (1870-1947), Verwaltungsbeamter

Keschmann Anton, Verwaltungsbeamter und Politiker. * Gurahumora (Gura-Humorului, Rumänien), 12. 3. 1870; † Waiern b. Feldkirchen (Kärnten), 22. 2. 1947. Trat 1893 nach jurist. Stud. an der Univ. Czernowitz (Dr.jur.) in den Verwaltungsdienst, 1902–07 Vorstand des Präsidialbüros der Bukowinaer Landesregierung, wurde er 1907 Bezirkshptm. von Czernowitz, 1914 Landeskulturrat. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie trat K. in den Dienst der Republik Österr., die ihm die Leitung der Schutzstelle für die Betreuung der aus den Nachfolgestaaten nach Österr. gekommenen öffentlich Bediensteten übertrug. Nach Beendigung dieser Aufgabe wurde er Rat, später Senatspräs. des Österr. Verwaltungsgerichtshofes; 1934 i.R. 1907 und 1911 wurde K. in das Abg.-Haus des österr. Reichsrates gewählt (Dt. Agrarier). Als Landtagsabg. gehörte er dem Landesausschuß an, war Obmann des dt. Landtagsklubs und des polit. Verbandes „Dt. Volksbund“, Vorstandsmitgl. des Ver. der Christlichen Dt., des Verbandes dt. landwirtschaftlicher Genossenschaften und wurde 1908 Referent für die dt. Schulen Galiziens und der Bukowina im Dt. Schulver. in Wien. 1918 wurde er zum Obmann des Dt. Volksrates gewählt, der unter seiner Führung für den Anschluß der Bukowina an Rumänien eintrat. K. wirkte erfolgreich für die Interessen des dt. Bevölkerungsteiles, erwarb sich aber auch die Achtung der Nichtdt. der Bukowina, so daß ihm zahlreiche Gemeinden das Ehrenbürgerrecht verliehen.

L.: A. Wilhelm, Die Reichsrats-Abg. des allg. Wahlrechtes, 1907; F. Freund, Das österr. Abgeordnetenhaus, 1911; G, Berka, 100 Jahre dt. Burschenschaft in Österr., 1959, s. Reg; Südostecho (München), 1952, n. 2.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 310
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