Kink, Julius von (1848-1909), Industrieller

Kink Julius von, Industrieller. * Bregenz, 21. 4. 1848; † Wien, 25. 1. 1909. Sohn des Folgenden, Neffe des Vorigen, Vetter des Industriellen Anton K. (s. d.) und des Historikers und Verwaltungsjuristen Rudolf K. (s. d.). Stud. an den Techn. Hochschulen Graz und Zürich und war anfangs in der Kufsteiner Zementfabrik tätig, ab 1875 Teilhaber der von seinem Vater erworbenen Heinrichsthaler Papierfabrik, welche 1908 in eine AG. umgewandelt wurde. K., der regen Anteil am Wirtschaftsleben nahm, gehörte der Verwaltung des Niederösterr. Gewerbever. an, wurde 1885 Mitgl. und 1904 Präs. der Niederösterr. Handels- und Gewerbekammer, die unter seiner Leitung großen Aufschwung genommen hat. Bedeutende Verdienste erwarb sich K. vor allem um den 1872 gegründeten Ver. österr.-ung. Papierfabrikanten, dem er 1888–1904 als Präs. vorstand und dessen Ehrenpräs. er dann wurde. In seine Amtsperiode fielen wichtige gesetzgeber. Aktionen und seinen persönlichen Bemühungen dankt die Papierindustrie zahlreiche Errungenschaften. K., auf dessen Initiative 1889 ein Speziallehrkurs für Papierindustrie am Technolog. Gewerbemus. geschaffen wurde, war 1892 Mitbegründer und Organisator des Zentralverbandes der Industriellen Österr., später dessen Präs. und erstes Ehrenmitgl., 1894 Juror bei der „Exposition du Livre et des Industries du Papier“ in Paris, sowie 1890 Mitbegründer und erster Präses der „Pensions-Invaliditäts-Witwen- und Waisen-Versorgungskasse für Beamte österr.-ung. Papierfabriken“. Von der Handelskammer 1897 als Abg. in den Reichsrat entsendet, wurde er dort Obmann der Freien Industriellen Vereinigung und trat wiederholt gegen industrie- und handelsfeindliche Richtungen auf. K., ein glänzender Redner, propagierte in volkswirtschaftlicher Hinsicht die Herstellung gleicher Verhältnisse zwischen Österr. und Ungarn auf dem Gebiet der Gewerbeordnung und der quotenmäßigen Aufteilung der Heereslieferungen. Er war u. a. Dir. der Ersten österr. Sparcasse, Mitgl. des k.k. Zoll- und k.k. Versicherungsbeirates, des auf seinen Antrag gebildeten Industrierates, Vizepräs. des Donauver. und als Förderer der Kunstindustrie sowie des Kunstgewerbes ab 1905 Kurator des Österr. Mus. für Kunst und Industrie, 1907 Herrenhausmitgl.

L.: Wr.Ztg. vom 26. 1. 1909; Zentralbl. für die österr.-ung. Papierind., Jg. 27, 1909, S. 102 ff.; Die Industrie, Jg. 14, n. 5; Kunst und Kunsthandwerk, Jg. 1909, S. 127; Parlamentar. Jb., Jg. 5, 1897; 60 Jahre Tiroler Grenzbote, 1931, S. 34; R. Granichstaedten-Czerva, Beitrr. zur Familiengeschichte Tirols, in: Schlernschriften, Bd. 131, 1954, S. 82; N. Grass, Rudolf K., in: Beitrr. zur Heimatkde. des nordöstlichen Tirol, in: Schlernschriften, Bd. 138, 1954, S. 229; Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestandes des Ver. österr.-ungar. Papierfabrikanten, 1898, S. 25, 95, 106, 138, 146; Großind. Österr., Bd. 5, S. 20, 32 f.; 100 Jahre Handelskammern in Österr., 1948, S. 49, 168 f.: G. Strele, Die Anfänge der Zementindustrie in Tirol und ihre weitere Entwicklung in Österr., in: Tiroler Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart, Bd. 1, in: Schlernschriften, Bd. 77, 1951, S. 341; Wer ist’s? 1908.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 333
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