Klebelsberg zu Thumburg, Hieronymus von (1800-1862), Politiker und Richter

Klebelsberg zu Thumburg Hieronymus von, Jurist und Politiker. * Bruneck (Südtirol), 28. 9. 1800; † Innsbruck, 7. 11. 1862. Sohn des Richters von Bruneck, Christoph v. K. zu Th. (1760–1828), Neffe des Folgenden. Stud. 1816–18 in Innsbruck Phil., 1818–22 in Padua und Graz Jus und trat 1822 in den richterlichen Staatsdienst ein; 1824 Dr.jur., 1833 Landrichter in Ampezzo, 1837 in Fügen. 1838–50 Bürgermeister von Innsbruck und bis 1862 Obervorsteher der Sparkasse, 1838 Landtagsabg., 1848/49 Abg. im Reichstag zu Wien und dann in Kremsier bis zu dessen Auflösung. K. wirkte hier gegen eine Abtrennung Welschtirols und für die Interessen der kath. Kirche (Beratung des § 13 der Grundrechte, die Religionsfreiheit betreffend). 1850 LGR in Rattenberg, ab 1854 in Innsbruck, 1852 zog er sich als Gegner des Neoabsolutismus aus dem polit. Leben zurück, 1859 OLGR. 1848 und 1859 im Landesdefensionskomitee, 1860 in einem fünfgliedrigen Komitee zur Ausarbeitung einer neuen Landesordnung für Tirol. 1861 Stadtrat von Innsbruck, Landtagsabg. und ab 31. 3. Landeshptm. von Tirol. Unter K.s Amtsführung als Bürgermeister nahm die Stadt Innsbruck einen großen Aufschwung, u.a. wurde das Mus. Ferdinandeum erbaut. Er war viele Jahre Oberschützenmeister des Landeshauptschießstandes von Tirol. Sein Bruder, Carl Franz Josef v. K. zu Th. (1794–1865), ein großer Wohltäter der Stadt Bruneck, war Advokat, Großgrundbesitzer und Landtagsabg. (gemäßigt liberal). Sein Neffe, Hans v. K. zu Th. (1836–1914), war klass. Philologe und unterrichtete an verschiedenen Gymn. in Lienz, Triest, Linz a. d. Donau und Klagenfurt.

L.: Tiroler Bote, Jg. 1862, S. 1167; T. Wildauer, H. v. K., 1868; A. v. Persa, Das Geschlecht derer von Klebelsberg, in: Schlernschriften 35, 1937; R. Granichstaedten-Czerva, Beitrr. zur Familiengeschichte Tirols, in: Schlernschriften 131, 1954; Bruneckerbuch. Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadterhebung, in: Schlernschriften 152, 1956; Wurzbach; Archiv für Geschichte und Altertumskde. Tirols, Bd. 2, 1865, S. 40; A. Mages, Die Justizverwaltung Tirols seit 1780, 1887; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik, Tl. 1, 1929, Tl. 2, 1930; F. Huter, Sparkasse der Stadt Innsbruck, 1959; Mitt. Propsteipfarre St. Jakob, Innsbruck.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 373f.
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