Knoch, Philipp (1857-1929), Fabrikant

Knoch Philipp, Fabrikant. * (Zürich-) Wipkingen, 2. 12. 1857; † Wien, 3. 12. 1929. Bruder des Vorigen. 1883 übersiedelte er von der Schweiz nach Kärnten, wo er in (Klagenfurt-) St. Ruprecht eine Lederfabrik zur Erzeugung von Riemen- und Bodenleder errichtete. Die Fabrikation vorzüglicher Ware, besonders eines überaus haltbaren Braunledertreibriemens, ermöglichte die Verdrängung ausländ. Fabrikate in Österr. und den Export. Nach dem Ersten Weltkrieg, als man auch das Erzeugungsprogramm auf Boxcalf und Chromoberleder erweiterte, hatte sich die Fabrik 1923 zum größten Kärntner Unternehmen dieser Branche emporgearbeitet. K. schuf auch 1892/93 die Grundlagen für die Errichtung der Wietersdorfer Zementwerke (s. Gottlieb K.), besorgte deren kaufmänn. Agenden und war ständig mit Erfolg für den Absatz der Erzeugnisse bemüht. Seine Initiative war bei der Gründung der Duritwerke in Wietersdorf 1912 von ausschlaggebender Bedeutung. Er war Gesellschafter und Miteigentümer der Klagenfurter Buchdruckerei Gutenberghaus, die unter seiner Ägide modern ausgebaut wurde. Nach dem Zusammenbruch der Kärntner Bank 1926 wurde er Präs. der aus ihr und dem Bankhaus Ehrfeld hervorgegangenen Bank für Kärnten. Er war 1. Präs. des Kärntner Automobilclubs, Kurator der evang. Kirchengemeinde sowie Gründer und Präs. des Ver. der Schweizer in Kärnten. K. gehört zu den bedeutenden Gründerpersönlichkeiten der Jahrhundertwende.

L.: Kärntner Tagbl. und Klagenfurter Ztg. vom 5. 12. 1929; Freie Stimmen vom 6. 12. 1929; Ph. K. zum Gedenken, 1957; Wietersdorfer-Werke, 1964; K. Dinklage, Kärntens gewerbliche Wirtschaft von der Vorzeit bis zur Gegenwart, 1953, S. 396 f., 408 f.; Sektion Kärnten des Bundes österr. Industrieller 1902–1912, S. 28 f.; (Summar.) Ber. der Kärntner Handels- und Gewerbekammer . . . 1911, 1912, 1918, 1923–29; Großindustrie Österr., 1898, II, S. 16, III, S. 374.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 15, 1965), S. 444
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