Knoll, Philipp (1841-1900), Pathologe

Knoll Philipp, Pathologe. * Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 4. 7. 1841; † Wien, 31. 1. 1900. Stud. Med. an der Univ. Prag, 1864 Dr. med., 1864–68 war er Ass. an der 1. medizin. Univ.-Klinik bei A. v. Jaksch (s. d.) in Prag. 1868 ging er als Ass. des Physiol. C. Eckhard nach Gießen. Dort habilit. er sich 1869 für Anatomie und Physiol., kehrte dann wieder nach Prag zurück und erhielt 1870 die Venia legendi für Interne Med. in Prag, wurde 1872 ao., 1879 o. Prof. der allg. und experimentellen Pathol. 1883/84, 1887/88 Dekan, 1890/91 Rektor. 1896 Hofrat. 1898 wurde er als Nachfolger Strickers nach Wien berufen. K.s wiss. Arbeiten, vor allem in den Sbb. Wien erschienen, beziehen sich überwiegend auf die normale und patholog. Histol. der Muskulatur, die vergleichende Hämatol. und die physiolog. wie patholog. Verhältnisse der Atmung und des Blutkreislaufes. Er war ein eifriger Verfechter der nationalen Teilung der Prager Univ. und gehörte nach erfolgter Zweiteilung der Dt. Univ. an. K. gründete die „Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“, 1883 Landtagsabg.

W.: Beitrr. zur Physiol. der Vierhügel, in: Beitrr. zur Anatomie und Physiol., 1869; Über die Beschaffenheit des Harns nach der Splanchnicussection, ebenda, 1870; Über Paralysis pseudohypertrophica, in: Wr. med. Jahrbl., H. 1, 1872; Über den Einfluß des Halsmarkes auf die Schlagzahl des Herzens, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 66, 1872; Über die Wirkung von Chloroform und Äther auf Athmung und Blutkreislauf, ebenda, Bd. 74, 1876; Über eine Methode zur Verzeichnung der Volumschwankungen des Herzens, ebenda, Bd. 82, 1880; Beitrr. zur Lehre von der Athmungsinnervation, 9 Mitt., ebenda, Bd. 85–97, 1882–88; Über die Augenbewegungen bei Reizung einzelner Tle. des Gehirns, ebenda, Bd. 94, 1886; Über helle und trübe, weiße und rothe Muskulatur, ebenda, Bd. 98, 1889; Über Wechselbeziehungen zwischen dem großen und kleinen Kreislauf, ebenda, Bd. 99, 1890; Zur Lehre von den krankhaften Veränderungen der quergestreiften Musculaturfasern, in: Verhh. des 10. Congresses für innere Med., 1891; Über die Blutkörperchen bei wirbellosen Thieren, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 102, 1893; Über die Wirkungen des Herzvagus bei Warmblütern, in: Archiv für die gesamte Physiol. der Menschen und der Thiere, Bd. 67, 1897; etc. Vortrag über die Prager Universitätsfrage, 1881; Beitrr. zur heim. Zeitgeschichte. Mit einer Gedenkrede auf den Verfasser von G. C. Laube, 1900.
L.: N. Fr. Pr. vom 31. 1., N. Wr. Journal vom 1. 2., Neues Wr. Tagbl. vom 3. 2. 1900; Prager med. Wochens. 23, 1898, n. 50, S. 621–25; Archiv für experimentelle Pathol. und Pharmakol., Bd. 44, 1900; Wr. klin. Ws., Jg. 13, n. 6, 1900; Feierl. Inauguration 1900/01; W. Koerting, Prof. Dr. Ph. K., ein namhafter Wissenschaftler und vorausschauender Kulturpolitiker, 1965; L. Schönbauer, Das med. Wien, 2. Aufl. 1947; Fischer, Bd. 1, S. 780; Pagel; Hdb. der Geschichte der Med., begründet von Th. Puschmann, hrsg. von M. Neuburger und J. Pagel, Bd. 2, 1903, S. 456, 545; Die Dt. Karl-Ferdinands-Universität in Prag, 1899; O. Schürer, Prag, 5. Aufl., 1943, S. 347.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 15, 1965), S. 447f.
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