Kobler, P. Andreas (1816-1892), Mathematiker und Historiker

Kobler P. Andreas, S. J., Mathematiker und Historiker. * Mühldorf (Bayern), 22. 6. 1816; † Klagenfurt, 15. 11. 1892. Stud. an der Univ. München Theol. bei Möhler und Görres. Hier gesellte sich zu seiner Vorliebe für Mathematik großes Interesse für hist. Stud. 1840 zum Priester geweiht, arbeitete er vier Jahre in der Seelsorge und trat 1844 in Graz in den Jesuitenorden ein. Nach mehrjährigen Spezialstud. unterrichtete er 1848–54 in New York Mathematik. Nach Österr. zurückberufen, unterrichtete er bis 1857 in Preßburg Mathematik, dann bis 1871 Kirchengeschichte an der theolog. Fak. in Innsbruck. 1871–78 lehrte er wieder Mathematik, und zwar am Gymn. auf dem Freinberg b. Linz. In den letzten 14 Jahren seines Lebens war er vorwiegend schriftsteller. tätig. Je sechs Jahre war er Rektor (Oberer) der Ordenskollegien in Innsbruck und Linz.

W.: Stud. über die Klöster des Mittelalters. Aus dem Engl. übersetzt, 1867; P. Florian Baucke, ein Jesuit in Paraguay, 1870; Die Aufhebung der Ges. Jesu 1773, 1.–3. Aufl. 1873; Die Revolution und die Jesuiten (Ps. Konrad Bläser), 1876; Der christliche Communismus in den Reductionen von Paraguay, 1876; Eine innere Klosterschule im 9. Jh., 1876; Die Vernunft und der moderne Protestantismus, 1877; Die Martyrer und Bekenner der Ges. Jesu in England während der Jahre 1580–1681, 1886; Zur Seligsprechung der fünf engl. Martyrer aus der Ges. Jesu, 1887; Kath. Leben im Mittelalter (Auszug aus Kenelm Henry Digby, Mores Catholici, or Ages of Faith), 4 Bde., 1887–89.
L.: E. Bülow, Hundert Lebensbilder aus der österr.-ung. Provinz der Ges. Jesu, 1902; Jesuitenlex.; Sommervogel; Buchberger; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB 51; L. Guppenberger, Bibliographie des Clerus der Diözese Linz, 1893.
(Pinsker)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 9
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