Kohn, Salomon (1825-1904), Schriftsteller

Kohn Salomon, Schriftsteller. * Prag, 8. 3. 1825; † Prag, 6. 11. 1904. Sohn eines wohlhabenden Kaufmannes; stud. an der Univ. Prag 1844–46 Mathematik, Physik und Astronomie. Ab 1863 Alleininhaber des väterlichen Geschäftes, widmete er sich nebenberuflich wiss. und schriftsteller. Arbeiten und war einer der Hauptvertreter der jüd. Erzählungsliteratur in dt. Sprache. Internationalen Erfolg errang sein Roman „Gabriel“, der zuerst anonym in der Smlg. „Sippurim“ erschienen war und später mehrfach ins Engl., Französ., Italien., Russ., Hebr. und Arab. übersetzt wurde. K., Nestor der Ghettogeschichte, der fast alle seine Werke anonym erscheinen ließ, wirkte als Förderer jüd. Wissenschafter und Literaten und war mehr als 30 Jahre repräsentierendes Mitgl. der Prager Kultusgemeinde.

W.: Gabriel (Roman), 2 Bde., 1875, 3. Aufl. 1897; Ein Spiegel der Gegenwart (Roman), 3 Bde., 1875; Die Starken (hist. Erzählung), 1877; Die silberne Hochzeit (Roman), 1882; Prager Ghettobilder, 1884; Neue Ghettobilder (Erzählungen), 1886; Des Stadtschreibers Gast — Gerettete Ehre (2 Erzählungen), 1886, 2. Aufl. 1893; Der Lebensretter u. a. Erzählungen, 1893; Der alte Grenadier und die fidelen Alten (Erzählungen), 1893; Fürstengunst (Roman), 1894; David Speier (Roman aus der Zeit des 30jährigen Krieges), 2 Bde., 1896; Alte und neue Erzählungen aus dem böhm. Ghetto, 1896; Ein dt. Handelsherr (Roman), 1896; Judith Löhrach (Roman), 1897; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 8. 11. 1904; Allg. Ztg. des Judentums vom 18. 11. 1904; F. Bormüller, Biograph. Schriftstellerlex. der Gegenwart, 1882; Brümmer; Giebisch–Pichler–Vancsa: F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1332; Kürschner, Jgg. 1879–1904; Wininger.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 66f.
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