Kolbensteiner, Wilhelm Frh. von (1819-1875), Postfachmann

Kolbensteiner Wilhelm Frh. von, Postfachmann. * Linz a. d. Donau, 1. 5. 1819; † Wien, 27. 9. 1875. Sohn eines Linzer Kommunalbeamten; absolv. ab 1836 die jurid.-polit. Stud. an der Univ. Wien und trat 1840 als Konzeptpraktikant bei der obersten Hofpostverwaltung ein. 1843–50 versah K. seinen Dienst bei der Oberpostverwaltung Innsbruck, wurde am 29. 11. 1850 Postdir. in Salzburg und kehrte nach Auflösung dieser Dion. im nächsten Jahr wieder nach Wien zurück. 1853–55 Betriebsdir. der südöstlichen Staatseisenbahn in Budapest während des Krimkrieges, ordnete er 1863 die Postverhältnisse in Galizien. 1870 Min. Rat, 1872 Sektionschef und Gen. Dir. für Post- und Telegraphenangelegenheiten, 1874 Frh. K. war bei der Konferenz des Dt.-österr. Postver. in Karlsruhe 1865 neben dem damaligen preuß. Geh. Postrat Stephan die maßgebende Persönlichkeit, leitete 1867 die Verhandlungen in Budapest, die anläßlich des Ausgleichs zur Trennung der ung. von der österr. Post führten und vertrat Österr. 1874 in der Komm. für den Postvereinvertrag am Postkongreß in Bern, welcher für den späteren Weltpostver. grundlegend war. K. war an der Einführung der Korrespondenzkarte und ebenso an einer Reihe von Postverträgen mit dem Ausland beteiligt. K. machte sich um die zeitgemäße Ausgestaltung des heim. Postwesens insbesondere durch Schaffung eines Portofreigesetzes, durch Regelung des Briefpost- und Fahrposttarifes etc. sehr verdient.

L.: Wr. Ztg. vom 29. 9. 1875; N. Fr. Pr. vom 21. 6. 1914; Dt. Postarchiv, Beih. zum Amtsbl. der Dt. Reichs-Postverwaltung, 1875, n. 20, S. 636; L’Union Postale, 1875/76, S. 65/66; Österr. Postrundschau 3, 1950, H. 16. S. 4; Post- und Beamtenkalender, 1878; Österr. Post-Biographie 12, 1918 (S. A. aus der Z. für Post- und Telegraphie, 1917, n. 27, 28).
(Popp)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 78
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