Kolmer, Walter (1879-1931), Histologe

Kolmer Walter, Histologe. * Wien, 16. 7. 1879; † Mallnitz (Kärnten), 2. 8. 1931. Stud. Med. an den Univ. Wien, Heidelberg, Straßburg, Bern. 1903 Dr.med. Nach dem Abschluß seiner med. Stud. begann er Zool. zu stud., wobei er von Hatschek (s. d.) und Joseph (s. d.) besonders stark beeinflußt wurde. 1904 wurde K. Ass. an der Lehrkanzel für Anatomie und Physiol. der Haustiere an der Hochschule für Bodenkultur (Durig), habilit. sich dort (1907) und an der Univ. Wien unter Ebner v. Rofenstein (s. d.) für Histol. (1913). 1914 tit. ao. Prof. an der Hochschule für Bodenkultur, 1914–19 supplierte er die Vorlesung für Anatomie und Physiol. der Haustiere an der Hochschule für Bodenkultur, 1919, mit der Ernennung von Durig als Prof. für Physiol. an der Univ. Wien, wurde K. ihm zugewiesen, 1920 ao. Prof. der Physiol. ad personam an der Univ. Wien, Vorstand der morpholog. Abt. des Physiolog. Inst. Wenn auch K.s erste Arbeiten sich bereits auf dem Gebiete der Histol. bewegten, so brachte es doch sein Eintritt in das Inst. Durigs mit sich, daß er sich auch an Arbeiten, die den Stoff- und Energiewechsel betrafen, beteiligte. Bald aber wandte er sich fast ausschließlich der vergleichenden Histol. und Biol. zu, und zwar insbesondere jener des Nervensystems, der Nervenendigungen und der Sinnesorgane. Immer war er bestrebt, die Funktion in Zusammenhang mit dem mikroskop. Befund zu bringen, und so verknüpfte er das physiolog. Experiment mit der Analyse durch das Mikroskop. Das wiss. Werk, das K. und seine Schüler geschaffen haben, umfaßt nahezu 200 Arbeiten. Er hinterließ eine Smlg. mikroskop., hauptsächlich die Sinnesphysiol. betreffende Präparate, von denen insbesondere die geradezu einzig dastehende Smlg., mit den die vergleichende Histol. und Biol. des Auges betreffenden Serien von Mappen, hervorgehoben sei. Mitgl. der k. Leopoldin. Karolin. dt. Akad. der Naturforscher in Halle.

W.: Beitr. zur Kenntnis der motor. Hirnrindenregion, in: Archiv für mikroskop. Anatomie, Bd. 57, 1900; Hist. Stud. am Labyrinth mit besonderer Berücksichtigung der Menschen, der Affen und der Halbaffen, ebenda, Bd. 74, 1908; Über Strukturen im Epithel der Sinnesorgane, in: Anatom. Anzeiger, Bd. 36, 1910; Zur Histol. der Augenhäute, ebenda, Bd. 47, 1914; Zur Histol. der Parathyreoidea, und Phyreoidea, ebenda, Bd. 50, 1917; Der Bau der Endapparate des Nervus octavus und deren physiolog. Deutung., in: Ergebnisse der Physiol., Bd. 11, 1911; Zur vergleichenden Histol. und Entwicklungsgeschichte der Säugernebenniere, in: Archiv für mikroskop. Anatomie, Bd. 91, 1918; Mikroskop. Anatomie des nervösen Apparates des Ohres, in: Hdb. der Neurol. des Ohres, hrsg. von G. Alexander und O. Marburg, Bd. 1, 1924; Geschmacksorgan. Geruchsorgan. Gehörorgan, in: Hdb. der mikroskop. Anatomie des Menschen, hrsg. von W. von Möllendorf, Bd. 3, Tl. 1, 1927, S. 154 ff.; Technik der experimentellen Untersuchungen über die Zirbeldrüse, in: Hdb. der biolog. Arbeitsmethoden, hrsg. von E. Abderhalden, Abt. V, Tl. 3 B, 1. Hälfte, 1938, S. 177; etc.
L.: Feierl. Inauguration, 1931/32; WMW Jg. 81, 1931, n. 33; Wr. klin. Ws., Jg. 44, 1931, n. 33; Anatom. Anzeiger, 73, 1931–32, S. 278 ff.; Ms. für Ohrenheilkde. und Laryngo-Rhinol. 66, 1932.
(Unterrainer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 93f.
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