Kopp Josef, Advokat. * Wien, 13. 4. 1827; † Wien, 22. 1. 1907. Stud. 1845–49 an der Univ. Wien, 1849 an der Theres. Ritterakad. Jus, kämpfte 1848 in der akadem. Legion, 1854 Dr.jur. 1862–1902 Hof- und Gerichtsadvokat in Wien, 1869–70 Mitgl. des Ausschusses der Niederösterr. Advokatenkammer, 1872–75 Mitgl. des Disziplinarrates, ab 1867 Wr. Gemeinderat und Mitgl. des niederösterr. Landtags, 1870–97 Referent für Gemeinde- und Verfassungsangelegenheiten im Landesausschuß, machte er sich um die moderne Armenfürsorge in N.Ö. sehr verdient. Er gründete 1869 den „Deutschen Verein“ (aus welchem der „Deutsche Schulverein“ und die 1871 gegründete „Deutsche Zeitung“ hervorgingen), an dessen Spitze er durch 15 Jahre stand und der 1870–73 Sammelpunkt der „Jungen“ innerhalb der dt. liberalen Partei wurde. Ab 1873 Reichsratsabg. (dt. liberal), einer der Gründer und Führer des Fortschrittsklubs im Reichsrat, präsidierte er den Parteitagen von 1870, 1871 und 1873, welche die direkten Reichsratswahlen vorbereiteten sowie den Parteitagen von St. Pölten (1879) und Wien (1880). Bei Vorlage des neuen Strafgesetzentwurfes zum Obmann des permanenten Strafgesetzausschusses gewählt, setzte er sich mit ganzer Kraft für die Reform der Strafprozeßordnung und für eine Reform des Preßgesetzes sowie für eine zeitgemäße Reform der österr. Zivilprozeßordnung ein. K., glänzender Verteidiger in vielen polit. Prozessen, war 1871/72 Dekan des Jurid. Doktoren-Kollegiums.