Kornhuber, Andreas (1824-1905), Naturhistoriker

Kornhuber Andreas, Naturhistoriker. * Kematen b. Grieskirchen (O.Ö.), 2. 8. 1824; † Wien, 21. 4. 1905. Bauernsohn; nach den Gymnasial- und philosoph. Stud. in Salzburg (Dr. phil.) Stud. der Med. in Wien, u. a. bei Endlicher (s. d.) und Hyrtl (s. d.), 1850 Dr.med., darauf Stud. der Tierarznei (Mag.) und Anstellung als Adjunkt am Tierarzneiinst. in Wien, wo er fruchtbaren Anschluß an die aufblühende Zoolog.-Botan. Ges. und Haidingers (s. d.) Kreis der Freunde der Naturwiss. fand. 1852 Prof. an der eben errichteten Oberrealschule in Preßburg, wo er als vorzüglicher Pädagoge und scharfsinniger Interpret der Naturgegebenheiten Preßburgs und Ungarns wirkte und auch in ges. Beziehung eine Rolle spielte, u. a. Mitbegründer des Ver. für Natur- und Heilkde. 1861–95 Prof. der Botanik und Zool. an der Techn. Hochschule (Polytechn. Inst.) Wien. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1879/80 Rektor, 1901 Ehrenmitgl. der Zoolog.-Botan. Ges., Hofrat, etliche geolog., botan. und zoolog. Objekte wurden nach ihm benannt. K. hatte zahlreiche Schüler (von späteren Hochschullehrern sei Toula genannt), er bildete auch als Vorsitzender der damals an der Techn. Hochschule bestehenden Prüfungskomm. viele Realschulprof. heran, einer der prominentesten war sein langjähriger Ass. Heimerl (s. d.). K.s Tätigkeit, der ein stark polyhistor. Zug anhaftet, hatte ihr Schwergewicht in der pädagog. Komponente; größere wiss. Arbeiten liegen nicht vor, dagegen eine Unzahl kleinerer in Z. verstreuter, wie er seine Fächer denn auch gern publizist. popularisierte. Von diesen Arbeiten sind die paläobiolog. wiss. zweifellos die besten — er dürfte diese Richtung der Naturwiss. am liebsten gepflegt haben. K. gehörte zu den Pionieren der Floristik und Ökol. im Seewinkel des Burgenlandes. Seine einschlägigen Arbeiten, beginnend in der Mitte der achtziger Jahre, bildeten jahrzehntelang die Grundlagen der botan. Kenntnisse über dieses Gebiet.

W.: in den Programmen der Oberrealschule Preßburg, den Verhh. des Preßburger Ver. für Natur- und Heilkde. und in den Verhh. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien.
L.: Wr. Abendpost und N. Fr. Pr. vom 22. 4. 1905; Österr. Botan. Z. 36, 1886; Verhh. der Zoolog.-Botan. Ges. 56, 1906 (Werksverzeichnis); Botanik und Zoologie in Österr.; Krackowizer; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Biograph. Jb., 1907; J. Neuwirth, Die k. k. Techn. Hochschule in Wien, 1815–1915, 1915; A. Lechner, Geschichte der Techn. Hochschule in Wien 1815–1940, 1942; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959; Verw. A.
(Guglia)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 133f.
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