Kosegarten Wilhelm, Staatswissenschafter. * Altengamm i. d. Vierlanden (Hamburg), 27. 11. 1792; † Graz, 12. 7. 1868. Sohn des Pastors Joachim Johann Adam K. und Neffe des Dichters Ludwig K.; besuchte das Johanneum in Hamburg, stud. an der Univ. Göttingen Jus, 1815 Dr.jur. Bis 1827 Advokat in Hamburg, war er anschließend als Actuarius in criminalibus sowie als interimist. Aktuar des Klosters St. Johannis tätig. 1838 wurde er an der Univ. Bonn zum Dr.phil. promoviert und begann seine Vorlesungen über nationalökonom. Fächer und Politik, die er ab 1850 an der Univ. Wien fortsetzte. 1855–68 ao. Prof. der polit. Wiss. und Mitgl. der staatswiss. Prüfungskomm. an der Univ. Graz. 1833 reiste er nach Italien, 1843 gem. mit A. v. Haxthausen nach Rußland. Sein Hauptwerk „Geschichtliche und systematische Übersicht der National-Ökonomie oder Volkswirtschaftslehre als Grundlage der Volkswirtschaftspolitik“ erschien 1856. Polit. gehörte er der konservativen Richtung an und stand der christlichsozialen Bewegung nahe. K. war ein scharfer Gegner der bürgerlichen Gleichheit und der Repräsentativverfassung, bekämpfte die Gewerbefreiheit, mißbilligte die Schutzzölle, verteidigte ständ. Staatsformen und plante kath. Arbeitervertretungen und -krankenkassen.