Kosel, Hermann Clemens; Ps. Armin Clementi (1867-1945), Schriftsteller, Maler und Graphiker

Kosel Hermann Clemens, Ps. Armin Clementi, Schriftsteller, Maler und Graphiker. * Dunkelthal i. Riesengebirge (Temný Důl, Böhmen), 22. 11. 1867; † Wien, 14. 9. 1945. Kam jung nach Braunau und wurde bei seinem Vater Buchbinderlehrling. Zeichner. begabt, bemühte er sich vergeblich um ein Stipendium an der Wr. Akad. der bildenden Künste. 1889–91 besuchte er die Graph. Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Anschließend arbeitete er als Ass. im Atelier von Baron A. v. Rothschild. Seine anerkannten kunstphotograph. Leistungen boten ihm auch weiterhin die Existenzgrundlage. Daneben hatte sich K. bereits 1889 der Literatur zugewandt, gewürdigt und gefördert von P. Rosegger, M. Greif, L. A. v. Frankl (s. d.) u. a.; als Hrsg. von Anthol. und biograph. Werken erwarb er sich um junge, noch unbekannte Schriftsteller Verdienste. 1892–1903 redigierte K. mehrere literar. Bll., so die „Iduna“, die „Blätter für deutsche Dichtung“, „Deutsches Böhmerland“, etc., ab 1904 war K. Hrsg. der Fach-Z. „Photo-Sport“. Im Bereich seines eigenen literar. Schaffens fand er zunächst als Lyriker Anerkennung. Seine gedankenvolle, stimmungsreiche und formgewandte Liedkunst wurde mehrfach vertont. Später erlangten vor allem K.s hist.-biograph. Romane Ansehen und Verbreitung. Er verband darin psycholog. einfühlende, wirkungsvolle Persönlichkeitszeichnung mit treffenden zeit- und kulturgeschichtlichen Betrachtungen. K.s bildkünstler. Begabung wirkte wesentlich in der Anschaulichkeit seines schriftsteller. Werkes. Auf dem Gebiete der Malerei und Graphik betätigte er sich hauptsächlich als Landschafts- und Porträtmaler sowie als Illustrator seiner Bücher.

W.: Schwanengesang (Epos), 1889; Lieben und Streben (Gedichte), 1892; Licht und Schatten (Gedichte), 1893; Runold, ein Sang aus Nürnbergs alten Tagen (Epos), 1893; Schöne Rose (Rhapsodie), 1895; Aus dem Skizzenbuche des Lebens (Gedichte), 1896; Muschelrauschen (Gedichte), 1900; Der Theaterfeind (Schauspiel), 1902; Dürer, ein dt. Heiland (Roman), 1923; Michelangelo (Roman), 1924; Elisabeth Vigée le Brun (Roman), 1925; Vittorias Vollendung (Roman), 1926; Die dt. Venus (Schauspiel), 1927; Waldmüller (Roman), 1928; etc. Fachschriften. Hrsg.: Österr. Dichterbuch (Anthol.), 5 Bde., 1896–1900; Dt. Österr. Künstler- und Schriftsteller-Lex., gem. mit V. A. Reko u. H. Bohrmann, 2 Bde., 1902–06; Dt. Dichterstimmen, 1904.
L.: Dt. Arbeit, Jg. 2, 1902/03, S. 179; Der Böhmerwald, Jg. 6, 12, 1904, S. 445 ff.; Österr. Rundschau, Jg. 2, 1905, S. 46; Brümmer; Giebisch–Pichler–Vancsa; Giebisch– Gugitz; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; Kosch; Kürschner, Jgg. 1889–1939; Nagl–Zeidler–Castle 4, s. Reg.; Wer ist’s? 1908, 1935.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 143f.
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