Koss, Karl (1861-1935), Marineoffizier

Koss Karl, Marineoffizier. * Graz, 5. 4. 1861; † Graz, 4. 2. 1935. Wurde 1879 als Seekadett aus der Marineakad. in Fiume ausgemustert und nahm 1879/80 an der Transozeanreise der Korvette „Saida“ über Kapstadt nach New York teil. Nach verschiedenen Einschiffungen führte ihn 1883–85 eine Missionsreise mit dem Kanonenboot „Albatros“ nach Ostasien, bei der er sich besonders als Navigationsoff. bewährte und für seine späteren wiss. Arbeiten über Navigationsfragen wesentliche Erfahrungen gewann. 1884 zum Linienschiffsfähnrich befördert, wurde er 1885/86 dem Hydrograph. Amt und 1886/87 dem Seekartendepot zur Evidenthaltung des Küstenarchivs zugeteilt. 1889/90 absolv. er den Torpedo- und Seeminenoff.-Kurs und rückte 1890 zum Linienschiffslt. vor. Es folgte eine kurze Einteilung in die VI. Abt. des Marinetechn. Komitees und 1892–94 ins Militärgeograph. Inst. 1895–98 war K. Teilnehmer der Tiefseeforschungsreisen der „Pola“ in das Rote Meer. Anschließend wurde er der Sternwarte des Hydrograph. Amtes in Pola zugeteilt, deren Leitung er zugleich mit seiner Ernennung zum Korvettenkapitän am 1. 11. 1901 übernahm. 1905 zum Fregattenkapitän befördert, verblieb er bis zu seiner Pensionierung (Mai 1910) in dieser Dienststellung. K. lebte in den folgenden Jahren in Pola und widmete sich seinem großen Interesse für Sprachen — er beherrschte ein Dutzend fremder Sprachen, davon fünf oriental. — und der Teppichweberei. Im August 1914 wieder eingerückt, war er zunächst in der Chifferngruppe des Telegraphenbüros der Kriegsmarine eingeteilt, ab 1915 arbeitete er als Konzeptsoff. im Hafenadmiralat Pola. Besonders als Verbindungsoff. zu türk. Off. leistete der 1915 zum Linienschiffskapitän beförderte K. wertvolle Dienste. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er zurückgezogen in Graz.

W.: Längenbestimmungen durch korrespondierende Meridianhöhen, in: Mitt. aus dem Gebiete des Seewesens, Jg. 12, 1884, S. 139 ff.; Ortsbestimmung mit Summer-Linien, ebenda, Jg. 19, 1891, S. 683 ff.; Über die Genauigkeit der Zeitbestimmung mit dem Theodoliten und mit dem Sextanten, ebenda, Jg. 21, 1893, S. 553; Über Kimmtiefenbeobachtungen zur Erhebung des Refraktionskoeffizienten, ebenda, Jg. 25, 1897, S. 454 f.; Über Luftspiegelung, ebenda, Jg. 27, 1899, S. 14 f.; Kimmtiefenbeobachtungen, ebenda, Jg. 28, 1900, S. 429 f.; Kimmtiefenbeobachtungen in Verdulla, gem. mit Gf. E. Thun-Hohenstein, 1900; etc.
L.: Grazer Tagespost vom 12. 2. 1935; ÖWZ vom 29. 3. 1935; H. Bayer von Bayersburg, Österr. Admirale, 1962, S. 106 f.
(Egger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 148
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