Koudelka, Alfred Frh. von (1864-1947), Admiral

Koudelka Alfred Frh. von, Admiral. * Großwardein (Oradea, Rumänien), 21. 3. 1864; † Bad Hall (O.Ö.), 4. 2. 1947. Enkel des Folgenden, Neffe der Malerin Pauline Freiin v. K. (s. d.); besuchte die Militärunterrealschule in St. Pölten und die Marineakad. in Fiume, aus der er am 1. 7. 1882 als Seekadett ausgemustert wurde. 1882/83 machte K. auf der Korvette „Erzh. Friedrich“ eine Reise nach Süd- und Nordamerika mit und 1883–86 absolv. er neben verschiedenen Einschiffungen den Torpedo- und Seeminenkurs und legte die Seeoff.-Prüfung ab. 1887 Linienschiffsfähnrich, bis 1889 beim Matrosenkorps als Adj., 1890–93 folgten weitere Einschiffungen, 1893 Linienschiffskapitän und Leiter des Fortbildungskurses für Unteroff. beim Militärhafenkmdo. in Pola. März 1894–Okt. 1895 war der schriftsteller. begabte Off. in die Präsidialkanzlei der Marinesektion des Kriegsmin. kommandiert, wo er mit der Abfassung einer Beschreibung der Reise des Kreuzers „Elisabeth“, an der auch Erzh. Franz Ferdinand (s. d.) teilgenommen hatte, beauftragt war. 1897 machte K. die Wirren auf Kreta als 1. Off. des Torpedofahrzeuges „Blitz“ mit und arbeitete im folgenden Jahr in der Präsidialkanzlei an dem Werk „Unsere Kriegsmarine“. 1899 nahm er an einer Reise der „Elisabeth“ nach Ostasien teil und 1900/01 war er in der VI. Abt. des Marinetechn. Komitees. Ab 1902 im Hydrograph. Amt, wurde er dort mit der Umarbeitung des Hdb. für die Navigation mit Torpedobooten und mit Vorarbeiten für die Neuaufl. des Segelhdb. der Adria sowie der Abfassung der Neuaufl. des Leuchtturmverzeichnisses des adriat. Meeres betraut. 1905/06 war K. Kmdt. des Stationsschiffes „Taurus“ in Konstantinopel. 1908 Fregattenkapitän, übernahm K. im Dez. 1909 das Kmdo. über den Kreuzer „Szigetvar“, der als Stationsschiff in der Levante eingesetzt war. Im März 1911 als Vorstand der Präsidialkanzlei in die Marinesektion berufen und Linienschiffskapitän, ab Mai 1912 führte er das Kmdo. über die Schlachtschiffe „Ferdinand Max“ und „Zrinyi“. 1913 Kontreadmiral und Seebezirkskmdt. von Triest. Bei Kriegsausbruch 1914 übernahm K. dazu noch das Kmdo. über die neu aufgestellte 187. Inf.-Brigade in Triest, welcher nach dem Kriegseintritt Italiens der Schutz des Küstenraumes um Triest anvertraut war. Im Dez. 1915 Kmdt. des Abschn. IV (Küstenrayon Triest) der 5. Armee (Gen. d. Inf. Boroević), erwarb sich K. große Verdienste um die Organisation des Küstenschutzes. An den Isonzoschlachten hatte er hervorragenden Anteil und die von ihm aufgestellte Lagunenflottille griff entscheidend in die Kämpfe der 12. Isonzoschlacht im Oktober 1917 ein. 1917 Vizeadmiral, 1918 i. R. K., einer der tüchtigsten Off. der Kriegsmarine, war nicht nur in den verschiedensten Marineverwendungen und im Landkrieg erfolgreich und vielfach ausgezeichnet tätig, sondern auch als Schriftsteller äußerst produktiv und international angesehen. K. war ab 1894 mit Margarethe, der Tochter des Malers H. Makart, verheiratet.

W.: Unsere Kriegsmarine, 1899; Aus der weiten Welt (Erzählungen), 1900; Unsere Kriegsflotte 1556–1908, 1908; Über Küstenbeleuchtung, in: Mitt. aus dem Gebiete des Seewesens, Jg. 18, 1890, S. 645 ff.; Über Seezeichen, ebenda, Jg. 19, 1891, S. 138; Zur Torpedobootstaktik, ebenda, S. 161 f.; Mitarbeit an „Seehäfen des Weltverkehrs“, 1906, und Teuber–Ottenfeld, Die österr. Armee von 1700–1867, 1904.
L.: Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1911; K. A. Wien.
(Egger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 164
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