Krastel Friedrich (Fritz), Schauspieler und Schriftsteller. * Mannheim (Baden-Württemberg), 6. 4. 1839; † Wien, 12. 2. 1908. Sohn eines Chorsängers am Mannheimer Hoftheater, auf dessen Wunsch er kath. Theol. zu stud. begann. Wandte sich aber bald der Bühne zu und erhielt 1859 am Hoftheater Karlsruhe ein Engagement als 2. Tänzer. In seiner zweiten Sprechrolle, als Raoul in der „Jungfrau v. Orléans“, fiel er Eduard Devrient auf, der sich seiner annahm und ihm ab 1861 jugendliche Helden und Liebhaber anvertraute. Im Juni 1864 holte Laube K. zu einem Gastspiel an das Burgtheater, wo er am 30. 4. 1865 als Don Carlos sein Engagement antrat, das bis zu seinem Tode 1908 dauerte. Fast 25 Jahre verkörperte K., der bald ein Liebling des Publikums wurde, hier jugendliche Helden und Liebhaber, bevor er in das Fach der reiferen Helden und Heldenväter wechselte. K. war nicht nur dank seiner stattlichen Erscheinung und seines mächtigen, klangvollen Organs die vollkommene Verkörperung des jungen, ungestümen und feurigen Heldenliebhabers. Jugend, Schwung, Kraft und Temperament sowie eine Verbindung von Poesie und Idealismus, weniger aber Charakteristik und psycholog. Vertiefung, zeichneten sein Spiel aus. Der schauspieler. Übergang in das ältere Fach gelang nie ganz, ausgenommen die Darstellungen des Tell und des Othello. 1870 Hofschauspieler, 1888 Regisseur, ein Amt, das er aber erst ab 1901, als der Schauspieler immer mehr zurücktrat, tatsächlich ausübte, wobei er sich als sehr phantasievoll erwies. 1892 wurde K., der auch schriftsteller. tätig war, das Inspektorat der Schauspielschule des Konservatoriums übertragen, wo er viele Jahre sehr verdienstvoll als Lehrer wirkte. 1880 nahm er an den berühmten Münchner Mustervorstellungen als jugendlicher Held und Liebhaber teil.