Krauß, Philipp Frh. von (1792-1861), Minister

Krauß Philipp Frh. von, Staatsmann. * Lemberg, 28. 3. 1792; † Wien, 26. 6. 1861. Bruder des Staatsmannes Karl Frh. v. K. (s. d.); stud. in Lemberg, trat 1811 beim dortigen Fiskalamt in den Staatsdienst, 1817 Sekretär beim Gubernium, 1823 Gubernialrat; K. machte sich um die Regelung der Finanzverhältnisse in den Gebieten des ehemaligen Großherzogtums Warschau verdient und arbeitete den Plan für das später gegründete galiz. Creditinst. aus; 1826 kam er als Hofrat an die Hofkammer und wirkte dort an der Reform des Zollwesens; 1840 Mitgl. des Staatsrates; 1847 Vizepräs. des galiz. Guberniums. Am 2. 4. 1848 wurde er Finanzmin. K. blieb als einziger k. Min. während der ganzen Oktoberrevolution in Wien und erwarb sich große Verdienste, da er die Staatskassen, die Smlgn. des Staates und die Nationalbank vor dem Zugriff der Aufständischen rettete. Als Unionist beseitigte er die Zwischenzölle nach Ungarn und führte dort das österr. Steuerwesen ein, als liberal Gesinnter war er gegen die von Schwarzenberg und Kübeck durchgesetzte Aufhebung der Verfassung. In seinen Bemühungen um die Wiederherstellung des österr. Finanzwesens konnte er sich nicht durchsetzen, weshalb er am 26. 12. 1851 zurücktrat. Er wurde in den Reichsrat berufen, 1860 Präs. der obersten Rechnungskontrollbehörde, 1861 lebenslängliches Mitgl. und Vizepräs. des Herrenhauses. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1835 nob. und Ritter des St.-Stephan-Ordens, 1847 Frh., 1848 Geh.Rat. 1854 wurde K. Kommandeur des St.-Stephan-Ordens.

L.: Wr. Ztg. vom 6. 11. 1861; Tiroler Stimmen, 1861, S. 487, S. 1101; Ph. Frh. v. K. Ein Nekrolog, 1861; M. Woinovich, Ph. Frh. v. K., Finanzmin. im Jahre 1848, in: Mitt. des Österr. Staatsarchivs, Bd. 14, 1961; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; Uhlirz, s. Reg.
(Cornaro)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 232f.
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