Kreisler, Karl (1882-1942), Germanist und Schriftsteller

Kreisler Karl, Germanist und Schriftsteller. * Wien, 27. 11. 1882; † KZ Theresienstadt (Terezín, Böhmen), 18. 10. 1942. Stud. dt., klass. und roman. Philol. an der Univ. Wien, 1905 Dr.phil., 1906/07 unterrichtete er am Gymn. in Korneuburg, anschließend in Kremsier und ab 1909 am dt. Gymn. in Brünn. Bereits in jungen Jahren Verfasser von Gedichten und Prosa, war K. später ständiger Mitarbeiter und besonders Theaterkritiker für Wr. und Brünner Ztg.; außerdem veröff. er fachschriftsteller. Arbeiten. Von seinen Schauspielen wurden zwei erfolgreich aufgeführt. Der Vorrang gebührt jedoch seiner Lyrik. Mit besonderer Einfühlung an Rilke geschult, schrieb K. gedanken- und stimmungsreiche, formschöne Verse. Seine Balladendichtungen sind realist. anschaulich und gehaltvoll.

W.: Poet. Festspiel zur 60jährigen Jubelfeier der Thronbesteigung des K. Franz Joseph, 1908; Der Inez de Castro-Stoff im roman. und german. Drama, 1908; R. M. Rilke, 1910; Junge Jahre (Gedichte), 1912; Über die Grundlagen einer modernen Homer-Übertragung, 1912; Hieronymus Lorms Schicksal und Werk, 1922; Savitri, ein altes Spiel von Tod und Treue in einem Rahmen (Drama), 1923; Trunkenheit und Stille (Gedichte), 1927; Psychoanalyse (Lustspiel), 1927; Gefühl mit fünf Buchstaben (Lustspiel), 1928; Kino (Sketch), 1929; Die ewige Liebe der Frau Lilly Schwarz (Roman), 1930; Leidenschaft und Tod (Novelle), 1934. Hrsg.: F. Kürnberger, Novellen mit Biographie, 1911; Goethes Gedichte und Lieder, 1923.
L.: Dt.-mähr. Bll, 1930, n. 30 (Beilage zum Tagesboten n. 299); P. Huszarek, Sudetendt. Anthol., 1930; Brümmer; M. Geißler, Führer durch die dt. Literatur des 20. Jhs., 1913; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; Kosch; Kürschner, Jgg. 1925–34; Maderno; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1359, 1378; Kosch, Das kath, Deutschland; Kürschner, Gel. Kal., 1925; Wininger; Wer ist’s? 1928.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 245f.
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