Krist Josef, Pädagoge und Verwaltungsbeamter. * Altendorf, Bez. Römerstadt (Stará Ves, Mähren), 5. 4. 1830; † Graz, 13. 12. 1899. Sohn eines Lehrers; stud. bis 1854 an der Univ. Wien Mathematik und Physik, Lehramtsprüfung für Realschulen. K. unterrichtete dann an den Staats-Oberrealschulen in Wien-Landstraße, Ofen (1855) und Wien-Schottenfeld (1860). Frühzeitig literar. tätig, teils der Studienrichtung entsprechend, teils pädagog.-organisator. Gründer des Ver. „Mittelschule“. 1862 zur Londoner Weltausst. entsandt, 1865 Konsulent des Unterrichtsrates. In der Folge war er lange beurlaubt, um in Zürich und Paris das Realschulwesen zu stud. und sich auf dem Gebiet der theoret. Physik weiterzubilden (bei Regnault in Paris). K. galt von da an als einer der ersten Fachleute in Österr. für den Realunterricht und für Handels- und Gewerbeschulen. Anläßlich der Weltausstellung 1873 von Min. Stremayr mehrfach mit pädagog. und organisator. Aufgaben, z.B. mit der Errichtung eines (nichtzustandegekommenen) Schulmus., betraut. 1869 Landesschulinspektor für N.Ö. für den Unterricht in den Realien, bis 1871 in gleicher Eigenschaft auch für O.Ö. und bis 1874 auch für die Handels- und Gewerbeschulen. 1866–75 Lehrer des Kronprinzen Rudolf und der Erzhgn. Gisela in Mathematik, Naturgeschichte und Physik. Das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler bezeugen die Briefe Rudolfs an K. (N. Fr. Pr. vom 14. 2. 1889). 1871 auch Kustos des Physikal.-astronom. Hofkabinettes. Wegen eines schweren Nervenleidens trat K. 1877 in den zeitlichen Ruhestand, blieb aber weiter Kustos des Hofkabinettes. Schon damals meist in Graz lebend, zog er sich nach seiner Pensionierung 1887 ganz dorthin zurück. K. gehört zu den frühesten Bahnbrechern eines organisierten Unterrichtes in den Real-, Handels- und Gewerbefächern in Österr. und war auf dem Gebiet der Modernisierung des Realschulwesens in den sechziger- und siebziger Jahren federführend.