Kříž Martin, Speläologe und Archäologe. * Brünn-Lösch, 14. 11. 1841; † Steinitz (Ždánice, Mähren), 5. 4. 1916. Dr. jur.; lebte 1868 als Advokatursbeamter in Tetschen, 1868/69 in Brünn, 1870 in Großseelowitz, ab 1871 als Notar in Steinitz. K., dessen Elternhaus am Eingang in den Mähr. Karst lag, widmete seine erste Arbeit der Höhle Šumbera (1864). 1883 interessierte ihn speziell die Frage der unterird. Karstgewässer und er warnte bereits 1893 die Karstorte Jedownitz und Holstein vor den durch diese Wasserläufe drohenden Gefahren. 1900 gab er eine wertvolle hist. Übersicht der Erforschung des gesamten Macochakomplexes heraus. K., der als erster in Höhlen Photoaufnahmen bei elektr. Beleuchtung (Batterien) und mit Magnesiumband machte, beschäftigte sich auch mit Paläontol. und Archäol., wobei seine Ansichten mitunter scharf kritisiert wurden. Ab 1894 widmete er sich den Ausgrabungen in Předmost und unternahm umfangreiche Grabungen auf eigene Kosten. Manche von den Theorien K.s waren phantast. (Zirkumpolarurheimat der Menschheit, der Tierwelt und der Flora, Südgrenze der nord. Vereisung in Mitteleuropa, Einteilung der pleistozänen Tierwelt, Monoglazialismus usw.), manche zeigten dagegen einen streng krit. Forscher (pleistozäner Frostboden, paläolith.-eskimoische Analogien), dessen dichte präzise Nivellationsarbeiten (ab 1878) im Mähr. Karst heute noch als Grundlage für weitere Forschungen dienen. Einige paläolith. Funde, wie z.B. die Mammutskulptur und die hyperstilisierte gravierte Venus aus Předmost, sind mit seinem Namen für immer verbunden. Die reichen archäolog., paläontolog. wie auch komparative osteolog. Smlgn. K.s befinden sich im Mähr. Mus. in Brünn.