Kubinyi von Felsőkubin Ferenc, Paläontologe und Politiker. * Videfalva (Vidiná, Slowakei), 21. 3. 1796; † Pest, 28. 3. 1874. Bruder des Vorigen; er absolv. 1819 die jurid. Fak. der Univ. Pest und machte dann Reisen in Westeuropa. 1832 bis 1842 war er Stuhlrichter im Kom. Nógrád und nahm auf den Landtagen von 1833, 1843, 1847 als Abg. seines Kom. teil. Als begeisterter Anhänger der liberalen Reformen 1848 schloß er sich Kossuth (s. d.) an und wurde 1849 kriegsgerichtlich zu neun Jahren Kerker verurteilt. 1852 amnestiert, zog er sich auf seine Güter zurück und beschäftigte sich mit naturhist., vor allem mit paläontolog. Stud. 1861 vertrat er auf dem Landtag wieder sein Kom. und schloß sich gegen F. Deák (s. d.) der Partei L. Telekis an. Als der Landtag aufgelöst wurde, zog er sich von der Politik zurück und widmete sich ganz seinen Forschungen. Er war Gründungsmitgl. der Naturhist. Ges. und nach dem Rücktritt seines Bruders Ágoston K., Präs. der Ungarländ. Geolog. Ges. Als eines von den drei Mitgl. der akadem. Komm. für die Auffindung der Bibl. Kg. Matthias von Ungarn, identifizierte er die noch vorhandenen Bde. der 1526 von Sultan Soliman II. weggeführten Smlg. in Konstantinopel. 1858 o. Mitgl. der Ung. Akad. der Wiss.