Kübeck von Kübau, Karl Friedrich Frh. (1780-1855), Verwaltungsbeamter

Kübeck von Kübau Karl Friedrich Frh., Verwaltungsbeamter. * Iglau (Jihlava, Mähren), 28. 10. 1780; † Hadersdorf (N.Ö.), 11. 9. 1855. Großvater der Schriftstellerin Blanche Freiin K. v. K. (s. d.), Onkel des Vorigen; trat nach Abschluß der jurid. Stud. in Prag und Wien 1800 in den Staatsdienst; 1807 der Vereinigten Hofkanzlei zugeteilt, regte er acht Jahre später die Errichtung der 1818 eröffneten Nationalbank an, 1821 und 1822 arbeitete er als Staats- und Konferenzrat während der Kongresse in Laibach und Verona unmittelbar an der Seite K. Franz I. (s. d.) und ebenso 1825 während der italien. Kaiserreisen. Dazwischen und nachher der Allg. Hofkammer angehörend, übernahm er 1840 deren Geschäftsleitung. Auf seine Initiative wurden Ende 1841 alle Eisenbahnhauptlinien zu Staatsbahnen erklärt und von ihm umfassende Anordnungen zur unverzüglichen Anlage der zunächst erforderlichen Schienenwege als Rückgrat eines später noch planmäßig auszugestaltenden Hauptbahnnetzes getroffen. Er stand zugleich dem Münz- und Bergwesen vor, legte 1846 den Grund zur Einführung des Telegraphen in Österr. und ermöglichte durch Schaffung einer außerordentlichen Kreditkassa für den Ankauf von Eisenbahn-Wertpapieren durch den Staat im gleichen Jahre die nachfolgende Einlösung nahezu sämtlicher Privatbahnen. Nach Auflösung der Allg. Hofkammer im März 1848 gehörte er dem Kremsierer Reichstag an, 1850 zum Präs. des neuerrichteten Reichsrates ernannt und mit der Abfassung der Satzungen für diesen beauftragt. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. wurde er der entscheidende Berater des K. bei Einführung des Neoabsolutismus. 1816 Ritterstand, 1825 Frh., 1836 Geh.Rat, 1852 Großkreuz des St.-Stephan-Ordens, Ehrenmitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.

L.: Des K. F. Frh. K. v. K. Tagebücher, 2 Bde., hrsg. von M. Frh. v. Kübeck, 1909; Metternich und K., ein Briefwechsel, hrsg. von M. Frh. v. Kübeck, 1910; Aus dem Nachlaß des Frh. C. F. K. v. K. (Tagebücher, Briefe, Aktenstücke), hrsg. von F. Walter, 1960; Die Presse vom 15. 5. 1955; Almanach Wien, 1857; Österr. Rundschau, Bd. 9, 1906, S. 2, Bd. 16, 1908, S. 398 ff.; Bd. 17, 1908, S. 55 ff.; Dt. Revue, 1907; Südostforschungen, Bd. 19, 1960, S. 193 ff.; Dullinger, S. 100; Wurzbach; N. Österr. Biographie, Bd. 16, 1965; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; Geschichte der Eisenbahnen der österr.- ung. Monarchie, 7 Bde., 1898–1908; H. Lentze, Die Universitätsreform des Min. Gf. L. Thun-Hohenstein, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl., Bd. 239, Abh. 2, 1963, s. Reg.
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PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 320f.
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